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Klima und Wandel

Atomausstieg: Jetzt wird's einsam für RWE

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerMittwoch, 11.05.2016

Traditionell vertrauenswürdig sind Informationen des Handelsblatts aus den vier großen Energiekonzernen - Eon, RWE, EnBW und Vattenfall. Das Wirtschaftsblatt hat gute Kontakte in die Großwirtschaft. Deshalb könnte diese Nachricht eine Zeitenwende sein: Deutschlands größter Energiekonzern Eon ist demnach bereit, dem Vorschlag der von der Bundesregierung eingesetzten Atomkommission grundsätzlich zu akzeptieren – wenn auch zähneknirschend.

Ende April hatte die Kommission vorgeschlagen, die Atom-Konzerne sollten 23,3 Milliarden Euro in einen staatlichen Fonds einzahlen und damit von der Verantwortung für die Zwischen- und Endlagerung des Atommülls befreit werden. Der Abschlussbericht wurde von den 19 Kommissionsmitgliedern einstimmig verabschiedet – darunter waren Vertreter aus der Wirtschaft, von Umweltverbänden, der Kirche und natürlich der Politik: Der Bündnisgrüne Ex-Bundesumweltminister Jürgen Trittin hatte die Kommission gemeinsam mit Hamburgs Ex-Oberbürgermeister Ole von Beust (CDU) und dem EX-SPD-Parteichef Matthias Platzeck geleitet.

Nur zwei Flügel waren mit der Kommissionsarbeit nicht einverstanden. Auf der einen Seite die Anti-Atombewegung: Greenpeace's Atomexperte Heinz Smital sprach von einem "unverschämt niedrigen Preis". Nach vielen Jahren mit  Milliardengewinnen entlasse die Regierung die Konzerne aus der Haftung. Auf der anderen Seite die Konzerne: RWE erklärte zum Beispiel, die "Pläne überfordern die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit" des Konzerns.

Aber nun dreht Eon bei - nach dem Bericht des Handelsblatts: "Der Konzern wird die Kröte notfalls schlucken". Zwar gebe es noch "zahlreiche Fragen, die ... geklärt werden müssen", wenn Eon aber jetzt seinen Widerstand gegen den Kommissionsvorschlag aufgibt, dürfte es den anderen drei Atomkonzernen schwer fallen, nicht auch ihr OK zu geben. Dann müssten sofort 17,2 Milliarden Euro in den Fonds gezahlt werden, weitere 6,1 Milliarden bis 2022. Damit wäre das Thema endlich erledigt - zumindest auf dem Papier.

Atomausstieg: Jetzt wird's einsam für RWE

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