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Klima und Wandel

Das Paris-Abkommen lügt sich in die Tasche – warum der Gipfel in einem zentralen Punkt versagt hat

Kai Schächtele
Journalist und Miterfinder von vollehalle
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Kai SchächteleMittwoch, 13.01.2016

Das neue Jahr ist knapp zwei Wochen alt. Die Büros der internationalen Klimadiplomatie sind wieder besetzt. Jetzt heißt es, die Beschlüsse vom Klimagipfel in Paris in Handeln zu überführen. Liest man sich allerdings die Analyse von Kevin Anderson durch, dem stellvertretenden Direktor des Klimaforschungsverbunds Tyndall Center, möchte man laut rufen: besser nicht.

Anderson beschreibt in seinem Essay, welche Annahmen mit den ambitionierten Pariser Beschlüssen mitgedacht, aber nicht ausgesprochen wurden: Die CO2-Reduktionen, die verhindern sollen, dass die weltweite Durchschnittstemperatur um über 2 Grad gegenüber der Mitte des 19. Jahrhunderts ansteigt, sollen nicht erreicht werden, indem die Welt weniger Öl und Kohle verfeuert. Sondern, indem sie das freigesetzte CO2 erst pflanzlich bindet und dann verstaut.

Das würde ab der Mitte dieses Jahrhunderts nicht nur zu riesigen Monokulturen führen und politischen Konflikten bei der Endlagersuche, wie wir sie in Deutschland rund um Gorleben schon zur Genüge erlebt haben. Die Strategie zeigt auch, dass Paris in einem zentralen Punkt der Klimapolitik versagt hat: Der Gipfel hat es versäumt, die Diskussion darüber anzustoßen, inwieweit der Lebensstil vor allem der Menschen in den Industriestaaten mit den vereinbarten Klimaschutz-Zielen in Einklang zu bringen ist. Können wir weiter so viel Fleisch aus Massentierhaltung verzehren, kann die Automobilindustrie ihr Heil weiter in SUVs suchen (und finden!), dürfen wir weiter konsumieren, als gäbe es kein Morgen?

Das Paris-Abkommen sagt: Es gibt ein Morgen. Es sagt aber auch: Wir können dieses Morgen erreichen, ohne uns unangenehme Fragen zu stellen. Es lügt sich damit selbst in die Tasche.

Das Paris-Abkommen lügt sich in die Tasche – warum der Gipfel in einem zentralen Punkt versagt hat

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