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Klima und Wandel

Die deutsche Kehrseite zum Pariser Klimavertrag

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
Zum Kurator'innen-Profil
Nick ReimerDonnerstag, 21.04.2016

Wo doch jetzt in New York der neue Klimavertrag unterschrieben werden soll: Was unternimmt eigentlich Deutschland zur Vertragserfüllung? Kurz zur Erinnerung: Die Bundesregierung hatte als eigenes Klimaziel bis 2020 beschlossen, den Treibhausgasausstoß 40 Prozent unter das Jahr 1990 zu senken. Tatsächlich lag die Treibhausgas-Reduktion der Bundesrepublik 2015 gegenüber 1990 bei 27,7 Prozent.

Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energien an der HTW Berlin, hat sich auf klimaretter.info des Reduktionsbeschlusses angenommen:  Beschlussgrundlage der Regierung sei eine "deutlich geringere Steigerung der globalen Emissionen" gewesen, als sie dann eintraf. Ziel sei damals wie heute gewesen: eine Stabilisierung des globalen Temperaturanstiegs bei zwei Grad. Quaschning: "Wollen wir die globale Erwärmung – wie aus guten Gründen in Paris vereinbart – nun wirklich auf 1,5 Grad begrenzen, dürften wir – vorsichtig gerechnet – ab dem Jahr 2040 gar keine anthropogenen Kohlendioxidemissionen mehr freisetzen."

Doch Regierung, Opposition und Thinktanks würden beim Klimaschutz munter so weiter machen, als hätte es den Paris-Vertrag, den Bundesumweltministerin Barbara Hendricks nun im Regierungsauftrag am UN-Stammsitz unterschreibt, nie gegeben. Quaschning: "Die Regierung arbeitet mit Hochdruck an einer Drosselung des Windenergiezubaus, obwohl schon mit dem jetzigen Energiewendetempo ihre eigenen laschen Klimaschutzziele unerreichbar sind. Gleichzeitig feiert sie das Pariser Klimaschutzabkommen als historischen Erfolg zur Rettung des Planeten."

Krassere Widersprüche im politischen Alltagsgeschäft sind für Quaschning kaum noch vorstellbar. Auch weil es offenbar kein Korrektiv dafür gibt: "Die Grünen träumen offenbar von Schwarz-Grün bei der nächsten Bundestagswahl und wollen ihren Koalitionspartner in spe nicht vorab verprellen." Nicht mal die außerparlamentarische Opposition sei auf Höhe der Zeit: Der Thinktank Agora will einen "sanften" Kohleausstieg bis 2040 - viel zu spät. 

Die deutsche Kehrseite zum Pariser Klimavertrag

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