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Seit der Schulzeit in Wuppertal ist Veit Nottebaum interessiert an Fragen des Umweltschutzes, sozialer Gerechtigkeit und Zukunftsperspektiven menschlicher Gesellschaften. Vor allem durch das Geographiestudium ist ihm nachdrücklich die Verflechtung natürlicher, sozialer und ökonomischer Komponenten auf der Erdoberfläche vor Augen geführt worden!
RWTH Aachen:
2010: Magister artium Geographie/Wirtschaftsgeographie/Geologie
2016: Promotion über Landschaftsveränderungen und Paläoklimatologie in Nordchina anhand von Sedimenten
2014-2019: Projektmanager 'BSc Umweltingenieurwesen' an der Deutsch-Mongolischen Hochschule für Rohstoffe und Technologie
2015-2020: Projekte zur Geoökologie, Landschafts- und Klimaentwicklung in der Mongolei
seit 10/2020: Gutachter für Umweltverträglichkeit
(Spätestens) Der Streit zwischen dem wirtschaftsliberalen Lindner und dem Grünen Harbeck bei Anne Will verdeutlichte einem breiten Publikum, wie komplex das Thema "Sozial- und ökonomisch verträgliche Energiewende" ist und wie irreführend Halbwissen von Top-Politikern in den medialen Diskussionen sein kann.
(Was den Mehrwert dieser Sendungen zuweilen in Frage stellt.)
Der Streit entbrannte kurz an der Frage, was ein Braunkohleausstieg dem Klimaschutz denn nun brächte, wenn aufgrund des EU-Emissionshandels woanders (z. B. in Polen) die entsprechende CO2-Menge trotzdem emittiert würde.
Diesjährige Überarbeitungen des Emissionshandelsgesetzes erlauben nämlich tatsächlich eine Reduktion der europäischen Gesamtemissionen, wenn es denn politisch gewollt ist. Die benötigten Mechanismen werden in dem Text von Riffreporter Christopher Schrader kurz und auf Basis wissenschaftlicher Analysen dargelegt.
Dass bei der Auseinandersetzung mit dem Emissionshandel die Betrachtung nicht-gehandelter Sektoren (Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft) berücksichtigt werden kann/muss, ist mir als Laie neu, erscheint aber schlüssig. Schließlich hat Deutschland auch auf diesen Feldern EU-Reduktionsvorschlägen zugestimmt.
Ich habe die Sendung auch verfolgt und bei dem kurzen Disput auch kurz hinterfragt, ob nicht im EU-Verwaltungsmonster einige dicke Bugs sitzen, die Herr Lindner dann zurecht anprangern würde. Deshalb bin ich für diese aufklärenden Texte dankbar und piqe diesen hiermit gerne!
Quelle: Christopher Schrader; RiffReporter riffreporter.de
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Auch ohne die Reform des Zertifikatesystems kann man das "Wenn wir es nicht tun, tun es die Anderen."- Argument nicht durchgehen lassen!
Ein Grund ist, dass wir dann eine Umstellung der Infrastruktur verzögern, die kommen muss. Man kann teure Infrastruktur nicht von heute auf morgen verändern. Je früher damit begonnen wird, desto besser.
Ein zweiter Grund ist, dass es auch eine moralische Verpflichtung gibt, "vor der eigenen Haustür zu kehren". Der Überhang an Emissionszertifikaten ist trotz Reform immer noch so massiv, dass wir einfach nicht auf das Wirksamwerden der europäischen Obergrenze warten können, wenn wir noch ohne Scham in den Spiegel gucken wollen.
Der dritte Grund ist die Beispielwirkung. Es wird in der Welt einfach stärker registriert, ob Deutschland seine selbstgesteckten Ziele nicht erreicht oder Polen - oder Europa als Ganzes.
Der vierte Grund ist, dass es nicht bewiesen ist, dass tatsächlich eine vollständige Verlagerung der bei uns vermiedenen Emissionen ins Ausland stattfindet. Das wird immer behauptet. Es scheint plausibel - aber so viele plausible Behauptungen sind bei näherem Hinsehen faktisch falsch. Es gibt nämlich außer dem Zertifikatesystem noch andere Gründe, Emissionen zu senken: Luftqualität, Verantwortungsgefühl. Das ist also zumindest ungeklärt.
Bei einer eigenen Recherche zu diesem Thema habe ich festgestellt, dass nationale Alleingänge beim Klimaschutz derzeit tatsächlich keinen Nutzen bringen. Erst die Reform des Emissionshandels kann das für künftige Alleingänge ändern.
Ich stelle leider immer wieder fest, dass hinter Lindners guter Rhetorik erstaunlich wenig Sachverstand sitzt.