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Klima und Wandel

„Kapitalismus-Tribunal“: Der Generalsekretär des Club of Rome zur Anklage

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerSamstag, 21.05.2016
1972 veröffentlichte der Club of Rome seinen viel beachteten Bericht "Die Grenzen des Wachstums". Doch statt an die Grenzen zu kommen, ist seitdem die Wirtschaft weltweit immer weiter gewachsen. So lag das Welt-Bruttoinlandsprodukt im Jahr 1998 beispielsweise bei 33.726 Milliarden US-Dollar, im Jahr 2010 waren es schon 63.123,9 Milliarden Dollar - fast eine Verdopplung binnen zwölf Jahren.

Irrt also der Club of Rome? Gibt es die seit 45 Jahren beschworenen Grenzen überhaupt nicht? Graeme Maxton, der Generalsekretär des Club of Rome, hat dem Greenpeace-Magazin jetzt erklärt, warum der Klub das Wirtschaftssystem  angeklagt hat – vor einem Gerichtshof, dem „Kapitalismustribunal“. Maxton: "Unsere Wirtschaft basiert auf dem Wachstumsprinzip. Das steigert den Ressourcenverbrauch jeden Tag. Wenn wir mehr Ressourcen verbrauchen, produzieren wir auch mehr Verschmutzung in der Natur. Und weil wir mehr Energie verbrauchen, wird auch mehr CO2 freigesetzt, was zum Klimawandel beiträgt – mit den bekannten Folgen."

Dass das so lange gut ging, liegt für ihn auf der Hand: "Die Menschen sind einer Gehirnwäsche unterzogen worden, mit dem Ziel zu lernen, dass wirtschaftliches Wachstum wichtig und Unternehmen keinen Regeln unterworfen sein sollten."

Der Generalsekretär sieht drei Optionen für die Gesellschaft: "Die Erste: Wir tun nichts". Das würde zu einem Desaster führen – sowohl ökonomisch, als auch ökologisch. "Die zweite Möglichkeit wäre eine Revolution", sagt Maxton. Und winkt gleich ab: "Das allerdings dürfte kaum funktionieren, weil die andere Seite zu mächtig und reich ist und dementsprechend viel zu verlieren hat. Außerdem ist sie gut bewaffnet."

Bleibt Möglichkeit drei: "Das ökonomische System so zu verändern, dass es die Interessen der Mehrheit vertritt und dazu brauchen wir die Unterstützung der Vielen. Eine neue Occupy-Bewegung könnte ein erster Schritt in diese Richtung sein." Schuldig im Sinne der Anklage: Das Tribunal solle die Wahrnehmung für des Problems verstärkten.

„Kapitalismus-Tribunal“: Der Generalsekretär des Club of Rome zur Anklage

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