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Klima und Wandel

Was der Kohleausstieg bedeutet: Das Beispiel Drax in Großbritannien

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerSamstag, 12.12.2015

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hält einen Ausstieg aus der Kohleverstromung innerhalb von 20 bis 25 Jahren für realistisch, "ohne, dass es zu Strukturbrüchen in den betroffenen Regionen kommt". Für Hendricks ist klar, dass der Kohleausstieg kommen muss. Die New York Times beschreibt am Beispiel Drax in Großbritannien schonmal, was das bedeutet. 

Das Kohlekraftwerk Drax in der Grafschaft North Yorkshire ist mit einer Leistung von knapp 4.000 Megawatt das größte in Großbritannien. In sechs Reaktoren werden jährlich bis zu bis elf Millionen Tonnen Kohle verbrannt, die größte Kohlendioxidquelle des Landes. Und weil der Inselstaat besonders von der Erderwärmung betroffen ist, machen alle britischen Regierungen viel mehr, als beispielsweise die deutsche. So wurde die Kohlenstoffsteuer auf 18 Pfund hochgesetzt - umgerechnet knapp 25 Euro.

Drax musste deshalb zuletzt 118 Millionen Pfund Kohlenstoff-Steuer zahlen, schreibt die New York Times, 163 Millionen Euro. Strom zu produzieren ist so viel teurer geworden, als ihn zu verkaufen, der Börsenwert ist seit Beginn 2014 bis heute um 70 Prozent gesunken.

Weil Drax aber 8 Prozent des britischen Stromverbrauchs deckt, investierten Staat und Konzern knapp eine Milliarde in die Umrüstung von drei der sechs Reaktoren. Dort können jetzt auch Baumstämme und andere organische Materialien verbrannt werden. Das Holz wird aus Kanada und den USA importiert, in Mississippi und Louisiana investierte Drax in die Pelletherstellung. Geliefert wird zuerst per Schiff und dann per Eisenbahn.

Andere Energieproduzenten investierten massiv in Erneuerbare. Die in Schottland angesiedelte SSE beispielsweise investierte seit 2008 mehr als 5,5 Milliarden Euro. Außerdem baut Großbritannien nach 20 Jahren zum ersten Mal wieder ein Atomkraftwerk. Aber das Projekt Hinkley Point ist jetzt mit 25 Milliarden Euro veranschlagt, schreibt die New York Times: "Die britischen Stromrechnungen werden steigen, weil der Staat den Preis garantiert."

Was der Kohleausstieg bedeutet: Das Beispiel Drax in Großbritannien

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