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Sachbuchautor über Romane in Berlin. Letzte Veröffentlichung: "Mein Leben als Tennisroman" (Blumenbar). Kolumne "Bad Reading" im Freitag (das meinungsmedium).
Zum Jahresende möchte ich heute schnell noch auf ein irgendwie liegengebliebenes Highlight der semi-literarisch politischen Portrait-Kunst hinweisen (super war natürlich auch Bernd Ulrichs und Matthias Geis' große Christian Lindner-Abrechnung in der ZEIT, in der sie den urbanen FDP-Wähler auf den Begriff des "inneren Schweinehunds des Grünen-Wählers" brachten, oder jüngst die große New-York-Times-Recherche über Trumps typischen Tagesablauf: 8 Stunden fernsehen, 12 Coke Light trinken).
Aber als großer Fan des französischen Star-Autors Emmanuel Carrère (der im Übrigen eine gespenstische Ähnlichkeit mit dem deutschen SKY-Schiedsrichter-Experten Markus Merk aufweist, vgl. bitte a. Foto!) fand ich natürlich sein episches Portrait von Emmanuel Macron am schönsten. Zwei Wochen lang durfte Carrère den französischen Präsidenten begleiten, glücklicherweise im Auftrag des britischen Guardian (glücklicherweise erstens, weil jemand des Französischen unmächtiges wie ich diesen "Long Read" so überhaupt erst lesen konnte, glücklicherweise zweitens, weil die Story so eine internationale Fallhöhe und Allgemeingültigkeit bekommt, da Carrère für ein fremdes Medium Geschehnisse aus seiner vertrauten Heimat abstrahieren und erklären muss, was ihm ausgezeichnet gelingt).
Meine absolute Lieblingsstelle ist die, in der Carrère sich mit seinem literarischen Konzept von Schicksal und Scheitern im Flugzeug mit Brigitte Macron über ihren Mann unterhalten will:
I sat with Brigitte Macron on the way back from Athens, and started off our discussion on quite a bad note, because I was still puzzling over the question of flaws and melancholy. Clearly her husband views his life in terms of destiny, I said. That’s true, she confirmed. But since any real destiny must imply adversity and even defeat, I went on, I wondered what form adversity and defeat could take in the life of someone like Emmanuel Macron, and how she, his wife, imagined the proverbial retreat from Russia that necessarily awaited him – because if such a fate didn’t await him, he would not be a great man, not a hero. The more I proceeded with my gloomy, interminable question, the more Brigitte’s face, usually so open and buoyant, showed signs of dismay. But she’s not someone to succumb to a passing mood for long. Glasses of champagne arrived just in time: it was the birthday of Tristan, one of her young staffers. At her prompting everyone burst into a chorus of “Happy birthday to you!” After that she said to Tristan, with a laugh and a shake of her blond hair: “We’re your present!”, and it struck me that that must have gone down just as well in her classes in Amiens.
She had been one of those teachers that students love, to the point of hanging around after class to talk about Stendhal or Flaubert. Even though she’s retired, she remains a teacher, and accepts with a smile that she’s a bit of a pedant. Where others would say “I don’t want to talk in my husband’s place”, she said something I’ve never heard anyone else say: “I don’t like prosopopoeia.” (Just in case you don’t know, prosopopoeia is a figure of speech in which an absent person, or even an abstract thing, speaks.)
Just in case you don't know...: Ich hatte vorher auch noch nie von Prosopopoeia gehört, aber Brigittes Kritik an der rhetorischen Figur hat mich deswegen sofort umgehauen, weil sie eine ganze Erzähl-Industrie westlicher Roman-Prosa gleich mitabzufertigen scheint.
Quelle: Emmanuel Carrère EN theguardian.com
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