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Anne Hahn, in Magdeburg geboren, lebt seit 1990 in Berlin. Studium der Kunstgeschichte/Geschichte in Berlin und Florenz. Seit 1999 Porträts, Reportagen und Rezensionen in verschiedenen Medien. Buchveröffentlichungen u.a.: "Satan, kannst du mir nochmal verzeihn - Otze Ehrlich, Schleimkeim und der ganze Rest" (mit Frank Willmann) Ventil Verlag 2008, "Pogo im Bratwurstland: Punk in Thüringen" LzfpB, 2009, „DreiTagebuch“ Roman, „Gegenüber von China“ Roman, beide Ventil Verlag, 2014, "Das Herz des Aals", Roman, Ventil Verlag 2017, "Mitten drin - Fußballfans in Deutschland" BfpB, 2018, "Vereint im Stolz - Fußball, Nation und Identität im postjugoslawischen Raum", BfpB 2021
Ihn wollen alle sehen, den Wiedehopf, den Upupa epops - wie der attraktive Vogel lautmalerisch doppelt gemoppelt wissenschaftlich benannt ist. Sowohl das lateinische Upupa als auch das griechische epops nimmt Bezug auf die Rufreihe des Vogels zur Brutzeit. Sie lässt sich mit "hub-hub-hub" beschreiben. Der Vogel ist so populär, so verankert im Kulturgut wie nur wenige andere.
Unter der Tischtennisplatte im Hof stakte ein Vogel im Juni diesen Jahres hervor in Richtung Hühnerstall. Mein Freund rief mich: "komm schnell, ein komischer Vogel!" Es war morgens um halb acht, wir verbrachten ein paar Tage (die ersten nach dem Lockdown) auf dem Land im südlichen Oderbruch, alles war wundersam und verzaubert. Ich lief mit meiner Kamera zum Fenster und sah einen kleinen, milchkaffeefarbenen Vogel mit schwarz-weiß gestreiften Irokesenstacheln und Flügeln auf dünnen orangen Beinen, der mit langem Schnabel einen Regenwurm aus dem nassen Boden zog. Es war der erste Wiedehopf unseres Lebens.
Etwa 150 verschiedene Namen listet allein Walter Wüst in "Die Brutvögel Mitteleuropas" (1979) auf. Darunter auch einige weniger schmeichelhafte, die sich nicht auf den Ruf des Wiedehopfes, sondern auf den Gestank, den er verbreiten kann, beziehen. Puphopp, Wudhupp, Luppe, Wuderich und andere ahmen die Lautäußerungen nach. Kuthhuenerl, Mistfink, Stinkhahn und viele andere beschreiben den Gestank des Vogels. Ein Vogel, der stinkt?
Thomas Griesohn-Pflieger, welcher so kenntnisreich wie humorvoll den seltenen Wiedehopf beschreibt, brachte kürzlich mit Iris Lichtenberg das zitierte Bilderbuch Federkleid & Flügelschlag zu 100 Vogelarten im Porträt heraus. Bilderbuch, weil auf 200 Doppelseiten jeweils eine großformatige Seite den Illustrationen gehört. Von Alpenschneehuhn bis Zilzalp. Natürlich gehört in ein ornithologisches Buch zu jedem Vogel eine Abbildung, aber die Idee der Autoren/Herausgeber und des Schweizer Haupt-Verlages, für die munteren, abwechselnd verfassten Texte ausschließlich Aquarelle des Künstlers und Naturillustrators Léo-Paul Robert (1851-1923) und seines Sohnes, des Kunstmalers und Libellenforschers Paul-André Robert (1901-1977) zu verwenden, ist genial.
Die Stiftung Sammlung Robert in Biel umfasst 3000 Werke der Familie Robert, aus ihrem Fundus schöpft das Buch. Mich begeistern diese zarten, aufwendigen und detailreichen Aquarelle ebenso wie die persönlichen Texte der Autoren. Neben Herkunft des Namens und Eigenheiten des jeweiligen Vogels "Eine Feind-Abwehrreaktion des Wiedehopfes besteht darin, mit Kot zu spritzen" wird ihre Verbreitung und Rezeption behandelt, gerne mit einem Gedicht oder einem literarischen Zitat versehen - und oft mit einer eigenen Begegnung/Erfahrungsbeschreibung.
Die geschätzten 800 Brutpaare des Wiedehopfes sind in Deutschland auf wenige Gebiete beschränkt, auf den Oberrhein rund um den Kaiserstuhl, Rheinhessen, die Vorderpfalz und die Heidegebiete Brandenburgs. Das Aquarell Léo-Paul Roberts auf Seite 197 zeigt einen Wiedehopf beim Flug durch ein Juratal, andere Tafeln bilden blühende Sommerwiesen, Wälder und Seen des Juras ab, in "korrekter naturwissenschaftlicher Wiedergabe der Habitate und Verhaltensweisen der Tiere" - schreibt die Direktorin der Sammlung Robert im Nachwort. Neben der spannenden Herkunftsgeschichte der Kunstwerke geben uns die Herausgeber am Ende ein kleines Geleit für Vogelbeobachtungen mit, für etwas faulere Vogelfreunde, die vom Gartenfenster aus schauen dürfen, bis hin zu den Experten, die mit Spektiv und Stativ Digiskopie betreiben.
Dieses Bilderbuch der Vogelkundler Griesohn-Pflieger und Lichtenberg ist ein alphabetisch geordneter Augenschmaus und Lehrpfad zugleich. Der künstlerische Leckerbissen gehört auf meinem über die Jahre angewachsenen ornithologischen Bücherturm fortan zu den herausragenden Exemplaren.
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Ich mag den Beitrag. Wiedehopf - kenne ich nur aus dem Kinderlied. Hier hab ich wieder mal einiges gelernt. Und schön geschrieben ist es auch.
Ich hab zwar kein großes Faible für Ornithologie, aber ich mag Zeichnungen im Büchern, gute Zeichnungen. Vlt. schaue ich mir das Buch mal näher an, falls es eine Buchhandlung vorrätig haben sollte.