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Medien und Gesellschaft

Angriff auf die Pressefreiheit

Maximilian Rosch

Seit März 2017 bei piqd in der Redaktion. Seit Herbst 2021 als Chefredakteur. Wöchentlicher Newsletter über alle Video- und Podcastempfehlungen auf piqd über den untenstehenden Link.

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Maximilian RoschDienstag, 27.06.2017

Netflix veröffentlichte am vergangenen Freitag (23.06.2017) die Doku "Nobody Speak: Trials of the Free Press". Hauptthema ist der Prozess von Hulk Hogan-Darsteller Terry Bollea gegen die Boulevard-Webseite Gawker, die Ausschnitte aus einem Sex-Video mit der Wrestling-Legende veröffentlichte. Unbequeme, rücksichtslose und provozierende Artikel waren das Markenzeichen von Gawker, dessen Macher gerade darauf stolz waren.

Die Filmemacher begleiten den teilweise absurden Prozess, rahmen diesen geschickt mit Stimmen Beteiligter und Experten ein und bemühen sich, das ganze Ausmaß aufzuzeigen. Gawker verliert vor Gericht, Schuld daran war aber nicht Hulk Hogan, sondern der Tech-Unternehmer Peter Thiel. Er führte eine persönliche Vendetta gegen Gawker und investierte dafür mehr als $10 Mio. Thiel sieht sich als Philanthrop, dass er durch seine Einmischung eine Tür aufstößt, die die Pressefreiheit arg in Bedrängnis bringen kann, ist für ihn nebensächlich.

Großer finanzieller (und politischer) Einfluss stellt grundsätzlich ein Problem für jegliche Unabhängigkeit dar. Peter Thiel macht ein unabhängiges Medienhaus einfach platt. Und Sheldon Anderson, ebenfalls ein Milliardär über den in der Doku berichtet wird, kauft ein Medienhaus auf und nimmt gravierenden Einfluss auf die Berichterstattung. Und wie allseits bekannt ist, sind beide auch noch eng verbunden mit den Republikanern und natürlich Donald Trump, dessen Reden und Stimmungsmache gegen "The Media" wie ein roter Faden durch den Film führen.

Besonders absurd: Terry Bolleas Erklärung, dass eigentlich alles, wofür er kritisiert wird, nur Teil seiner Rolle als Hulk Hogan sei. Hogan sei der Rassist, der Macho, der mit sexuellen Errungenschaften prahlt. Bollea sei dies mehr als unangenehm und von Gawkers Berichterstattung sei er zutiefst verletzt. Alles klar. Donald Trump's "Locker Room-Talk" war ja zum Glück auch nur Teil seiner "TV-Personality."


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