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Medien und Gesellschaft

Gläserne Decke bei der SZ: Will die Zeitung sich wirklich verändern?

Magdalena Taube
Redakteurin
Zum Kurator'innen-Profil
Magdalena TaubeFreitag, 19.01.2018

Die Medienjournalistin Anne Fromm hat mit mehr als zehn Journalistinnen gesprochen, die bei der Süddeutschen Zeitung arbeiten oder gearbeitet haben. Ausgangspunkt ihrer Recherche waren diverse Neuerungen bei der SZ. Einige wichtige Posten sind in den vergangenen Wochen mit Frauen besetzt worden. Hat sich dadurch etwas verändert bei der SZ? Denn, hier sind

nur rund ein Fünftel der im Impressum aufgelisteten Ressortleitungs- und journalistischen Chefposten derzeit mit Frauen besetzt. Weniger gibt es laut einer Statistik des Vereins Pro Quote allein bei der Frankfurter Allgemeinen.

Viele der Frauen, mit denen Fromm gesprochen hat, sagen etwas Ähnliches: "So gläsern wie die Außenfassade des Redaktionsturms ist, so gläsern ist oft die Decke für Frauen, die in der Zeitung Karriere machen wollen." In der Redaktion herrsche oftmals ein für Frauen unangenehmes Klima, das als "breitbeinig" beschrieben wird. Wie lässt sich das erklären? Warum wird sich nicht um ein anderes Klima bemüht?

Der SZ-Chefredakteur Wolfgang Krach wird mit den Worten zitiert: „In unseren Konferenzen sitzen oft deutlich mehr Männer als Frauen. Ich kann verstehen, dass Frauen dann das Gefühl haben, dort sei kein gutes Klima für sie. Aber die Stimmung würde sich vermutlich ändern, wenn mehr Frauen kämen." Klingt ganz so, als wäre es die Schuld der Frauen: Erstens, kommen sie nicht und können daher zweitens das Verhalten der Männer nicht positiv beeinflussen. Fromms Artikel macht die strukturellen Probleme deutlich, die in dem Medienhaus vorherrschen. Ein Wandel, so er denn wirklich gewollt ist, vollzieht sich nur sehr langsam.

Gläserne Decke bei der SZ: Will die Zeitung sich wirklich verändern?

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Kommentare 2
  1. Bernd Oswald
    Bernd Oswald · vor fast 7 Jahre

    Der Artikel hat mich wirklich interessiert, weil ich selbst mal bei der SZ war, in der Online-Redaktion, das ist schon ein paar Jahre her. Zum Piq: Ich finde, dass Du Dich zu sehr auf die negativen Aspekte konzentrierst, also Dich vor allem auf die Passagen beziehst, in denen Kritik an der Rolle der Frauen in der Redaktion geübt wird. Denn der Artikel ist ja durchaus ausgewogen und zeigt auch an vielen Stellen auf, wo Frauen in den letzten Jahren in der SZ Karriere gemacht haben. Auch in Führungspositionen. Problematisch am Artikel finde ich, dass wirklich alle kritischen Zitate anonym sind. Einerseits ist das verständlich, aber andererseits entwertet es die Aussage- und Beweiskraft auch deutlich.

    1. Magdalena Taube
      Magdalena Taube · vor fast 7 Jahre

      Hi Bernd, danke für das Feedback! Ich habe beim Piqd das herausgestellt, was mich wirklich verblüfft hat (das Zitat von Krach), dadurch hat mein Piq natürlich eine Tendenz, die der Text so nicht hat. Dass mit der Anonymität sehe ich genauso wie du: Das schwächt die Argumentation des Textes. Andererseits macht es das Problem auf einer weiteren Ebene deutlich: Über Sexismus offen sprechen, kann immer noch die Karriere gefährden.

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