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Kurator'in für: Fundstücke Medien und Gesellschaft
Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
Mag es, gute Geschichten zu lesen.
Mag es, gute Geschichten zu teilen. Das tut er hier.
Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.
Am 1. November veröffentlichte Hasnain Kazim einen Tweet, der sein Leben verändert hat:
Es geht nicht darum, AfD-Wählerinnen und AfD-Wähler zu "erreichen". Es geht darum, sie auszugrenzen, zu ächten, sie klein zu halten, ihnen das Leben schwer zu machen, sie dafür, dass sie Neonazis und Rassisten den Weg zur Macht ebnen wollen, zur Verantwortung zu ziehen.
"Das ist hart formuliert", sagt Kazim selbst. Vielleicht auch zu hart – aber diese Diskussion will ich erst gar nicht anfangen. Denn darum geht es hier nicht. Es geht darum, was auf den Tweet folgte: eine Woge aus Hass, Beleidigungen und Drohungen, die Kazim "umgehauen" hat, wie er selbst sagt.
Kurz nach Kazims Tweet mobilisierten AfD-Chef Jörg Meuthen und Pegida-Gründer Lutz Bachmann ihr Fußvolk.
Jetzt könnte ich diese beiden Typen ignorieren und mir sagen: Was interessiert mich deren Geschwätz? Aber mit dem Ignorieren wird es schwierig, wenn deren Anhänger die Äußerungen als Aufforderung sehen, mich zu beschimpfen und zu bedrohen.
Seit Anfang November habe Kazim täglich Hunderte, manchmal mehr als tausend Zuschriften erhalten, schreibt er. Darunter seien täglich ein Dutzend Morddrohungen gewesen, fast 400 insgesamt. Das klingt dann so:
Verabschiede dich! Das Jahresende wirst du nicht mehr erleben!
Oder:
Stück Scheiße, das nicht ins Klo, sondern in die Welt geschissen wurde! Ich werde dafür sorgen, dass du artgerecht entsorgt wirst!
Oder:
Wir wissen wo du dich verkriechst du vaterlandsloser Geselle! Wir verfolgen dich, wir beobachten dich. Und morgen bist du tot!
Kazim bekommt solche Drohungen seit Jahrzehnten, seit er es mit seinem "unverschämt fremden Namen" gewagt habe, Artikel in deutschen Medien zu veröffentlichen, wie er es selbst ausdrückt.
Früher habe ich solche Zuschriften verdrängt, sie weggeklickt, versucht, sie nicht ernst zu nehmen. Ich habe auch einige Male Anzeige erstattet. Jedes Mal wurde das Verfahren eingestellt. Entweder, hieß es, konnte der Verfasser nicht ermittelt werden – oder er habe einfach behauptet, er sei es nicht gewesen, denn zu seinem Computer hätten mehrere Leute Zugang.
Was Kazim in den vergangenen Monaten erlebt hat, ist erschreckend. Damit meine ich nicht nur das Ausmaß der verbalen Gewalt, sondern auch die Hilflosigkeit und den Mangel an Unterstützung, die er erlebt. Sicherheitskräfte hätten ihn informiert, dass er auf mehreren "Todeslisten" stehe – allerdings nicht von sich aus, sondern nur, weil er Kontakte habe, die er fragen konnte. Juristen hätten ihm gesagt, solange die Drohungen nur ohnehin öffentlich zugängliche Informationen wie Name, E-Mail-Adresse und Artikel enthielten, könne man dagegen rechtlich nicht vorgehen.
Auch Kollegïnnen und Redaktionen reagieren ratlos. Es gibt keine Arbeitsgruppen, keine Task Force, keinen Plan. Manche sagten: Wenn Extremisten sich über einen aufregen, sei das eine Auszeichnung. "Sei doch froh darüber, das ist wie ein Orden!" Kazims Fazit klingt bitter und traurig:
Eine ernsthafte, umfassende Debatte darüber, was wir Hass und Hetze entgegensetzen, wie wir die Menschenverachtung eindämmen können, was wir also gesamtgesellschaftlich tun können und müssen, um eine weitere Radikalisierung zu verhindern, findet kaum statt. Nicht im Journalismus, nicht in der Politik, nirgendwo. Ich nehme eine Gleichgültigkeit der Massen wahr. Wir sind immun geworden gegen den Hass. Und das macht mir Angst.
Mir auch.
Quelle: Hasnain Kazim Bild: Peter Rigaud zeit.de
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