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Patrick Breitenbach arbeitet als Head of Brand Consulting & Strategic Innovation bei ZDF Digital und beschäftigt sich mit den ökonomischen, soziologischen, philosophischen und politischen Auswirkungen des digitalen Wandels. Er berät, doziert, entwickelt Konzepte und
begegnet der digitalen Welt – seinem persönlichen Spielplatz – stets mit kritischer Miene. Die Begeisterung für das Digitale entstand schon sehr früh, denn er entstammt der nerdigen C64-Generation und ist Blogger aus (fast) erster Stunde.
Der gelernte Mediendesigner und langjährige Blogger, Publizist und Podcaster beschäftigt sich seit vielen Jahren autodidaktisch mit Soziologie, Philosophie, Wirtschaft und Politik und hat in Nils Köbel beim Podcast soziopod.de einen perfekten Sparringspartner für diese Themen gefunden. Der Podcast wurde 2013 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet.
Der Attentäter von Christchurch hat nicht einfach im Namen einer klaren Ideologie gehandelt, er hat sich ein ganzes Netz von kruden Ideen als Rechtfertigung seiner Tat zurecht gelegt. Diese Ideenfetzen, man könnte sie auch "Meme" nennen, geistern in den Köpfen und sozialen Netzwerken umher und richten mal mehr, mal weniger Schaden an. "Meme", so hat sie der Evolutionsbiologe Richard Dawkins bereits 1976 beschrieben, sind vergleichbar mit "Genen". Sie verbreiten sich erfolgreich über ihre "Wirte". Doch diese Meme sind nicht einfach nur Gedanken. Meme erzeugen auch Verhalten. So subsumiert Dawkins auch Moden oder Rituale unter dem Mem-Begriff. Was dabei besonders faszinierend ist: Meme sind den Genen anscheinend überlegen. Erstens verbreiten sie sich schneller und nachhaltiger als Gene (Kultur und Wissen hat sich von der Genetik per Medien entkoppelt) und zweitens scheinen sie stärker als der Überlebenstrieb zu sein. Warum sonst gibt es Menschen, die ihr eigenes genetisches Überleben nur aufgrund einer Idee oder einem Ideengeflecht riskieren? Doch wie es den Memebegriff auch schon vor dem Internet gegeben hat, so sind die Ideen, nach denen der Attentäter von Christchurch handelte, alles andere als neu oder ausschließlich auf ein paar Spinner im Internet zurückzuführen. Es handelt sich um uralte Reinigungsfantasien, die man heute in jedem Land und auch bei scheinbar gemäßigten Menschen vorfindet. "Die Welt wäre für uns ein besserer Ort, wenn es XYZ nicht gäbe". Der Attentäter von Christchurch hat sich nicht nur mit diesen ideologischen Fetzen aufgeladen, er hat seine gesamte grausame Tat der Logik der Memetik unterstellt. Wie genau und was das auch für den Journalismus bedeutet, zeigt Sascha Lobo ausführlich in seinem Kolumnenbeitrag auf. Wir haben es mit einer neuen Varianz des Terrorismus zu tun, bei der die mediale Komponente – in der Logik der Meme, auf dem Nährboden sozialer Netzwerke und dem ökonomischen Druck der Verlagshäuser – wichtiger denn je geworden ist.
Quelle: Sascha Lobo spiegel.de
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