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Seit 35 Jahren Journalist, seit 20 Jahren “Unternehmerjournalist” - lange
bevor entrepreneurial journalism Buzzword auf Konferenzen wurde.Mitgründer und Geschäftsführer von AlgorithmWatch.org. Vorstandsmitglied bei Reporter ohne Grenzen Deutschland und im Beirat des Whistleblower-Netzwerks.
Mit 400 Reportern 2,6 Terabyte an Daten auswerten, um zu erfahren, dass ein Freund Putins und Lionel Messi Steuern hinterziehen? Lohnt sich das? Stefan Winterbauer stellt einige berechtigte Fragen dazu, was die tatsächliche Geschichte hinter den Panama Papers ist. Ein guter Indikator: Die Werbung für das Buch zum Leak (Wann kommt der Film? Und wen wird Til Schweiger spielen - Obermayer oder Obermaier?) liest sich sehr, ähem, enthüllend: Alles beginnt in München. Zwei junge Reporter erhalten die Daten hunderttausender Briefkastenfirmen. Darin finden sie die vermögendsten, mächtigsten und reichsten Menschen der Welt. Die beiden Journalisten folgen den Spuren – mithilfe von 400 Reportern aus 80 Ländern – und stoßen auf die versteckten Milliarden von Präsidenten, Verbrechern und ganz normalen Superreichen.
Quelle: Stefan Winterbauer meedia.de
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Ich finde die Geschichten sehr interessant, die Verpflechtungen, die zu Tage treten, die Masse an Firmen, die in den vergangenen Jahren gegründet wurden, auch die Namen von Leuten, die dort ihr Geld investiert haben. Aufschlussreich sind auch die Reaktionen: China zensiert alle Berichte über die Leaks, und wie sich die Stimmung der russischen Bürger verändern wird, weiß noch niemand. Übrigens verfolgen, was hier zu Lande weniger berichtet wird, viele Afrikaner sehr neugierig die Enthüllungen. Nur Eingeweihte konnten all diese Details bisher wissen. Warum das Datenleck die größere Geschichte sein soll, wie Winterbauer meint, erschließt sich mir nicht.
Ich finde die Kritik auch berechtigt.
Andererseits wissen wir einfach noch zu wenig über die Paper und ihren Inhalt. Nach den Snowden-Enthüllungen wurden ähnliche Stimmen laut (Sandro Gaycken etwa), Tenor "wussten wir doch alles". Dennoch waren sie wichtig.
Noch ein dritter Gedanke: Der ganze Wumms mit dem die Panama Papers veröffentlicht wurden, hat mich schon beeindruckt. Auch ein Kollege sprach mich gestern auf der Straße mit leuchtenden Augen an, "überall diese Parallax-Reportagen, alles durchdesignt, herrliche Kampagne!". Da wurde mir schon ein wenig mulmig. Sollte nicht die Story für sich selbst sprechen, zumindest ein bisschen?
Ja, die Struktur bleibt bei solchen Enthüllungen unangetastet. Man stürzt sich statt dessen auf die Personen.
Luxembourg und Belgien sind nach LuxLeaks AFAIK immer noch Steueroasen.