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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke
Schlüsselmoment? Auf undurchsichtigen Wegen, die nichts mit Geld, sondern mit krimineller Energie zu tun haben, ergattert 1979 ein kleiner Junge seine erste Platte. "Parallel Lines" von Blondie - als Picture Disc, was wichtig ist, weil der kleine Junge damals eher visuell als musikalisch an Musik interessiert ist. Das ändert sich mit den ersten Tönen dieser Platte. Um die Geschichte kurz zu machen: Der Junge wird größer, versucht sich in verschiedenen Subkulturen und landet schließlich beim Radio, bei Gedrucktem, beim Netz, um über Musik zu reden und zu schreiben. Nur ein paar Namen: ByteFM ("Electro Royale", "Time Tunnel"), Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel. Ein Blog namens technoarm.de und natürlich ein wöchentlicher Podcast: "Pop nach 8".
Seine große Liebe ist der Club, aber eigentlich findet er Chet Baker genauso spannend wie Blake Baxter. Mal sehen, wie das endet.
Lasst ihn uns einfach vergessen, den Spruch mit dem Jazz, der vielleicht nicht tot ist, aber riecht. Er stimmt nämlich nicht mehr. Im Jazz tut sich seit Jahren etwas, auch wenn das nicht sonderlich viele Menschen interessiert. Was am Jazz so spannend ist - und was sich in diesem Bereich für spannende Menschen tummeln - ist in diesem wirklich sehr gut geschriebenen SZ-Artikel von Andrian Kreye nachzulesen. Kreye hat Terrace Martin getroffen, der früher Teil der berüchtigten Gangszene von L.A. war, verschiedene große Hip-Hop-Musiker von Kendrick Lamar bis Snoop Dogg produziert hat, der aber auch selbst Musik macht. Auch - oder gerade: vor allem - Jazz.
Das ist einfach toll erzählt von Kreye, die ganze Situation, wie er Terrace Martin getroffen hat, was das Spiel von Martin zu bedeuten hat, was das Ganze mit Politik zu tun hat. Lyrische Momente finden sich in diesem Text, der noch mit einem anderen Spruch aufräumt, der wie das oben erwähnte "Jazz riecht" Frank Zappa zugerechnet wird: Rock-Journalisten sind nach Zappa ja meist Menschen, die nicht schreiben können, die Musiker interviewen, die nicht reden können, um Leute zu erreichen, die nicht lesen können. Ich glaube, dieser Text ist von einem Journalisten (und Schriftsteller) geschrieben worden, der das sehr gut kann, der einen Musiker getroffen hat, der sehr genau beschreibt, um was es geht - und lesen sollten das alle Musikinteressierten. Wirklich.
Quelle: Andrian Kreye Bild: Ropeadope Records sueddeutsche.de
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Ja, schön geschrieben isses, aber langsam, nachdem Kreye schon Kamasi Washington, Thundercat und Miles Mosley (allesamt aus der LA-Szene) ausführlichst abgefeiert hat, stellt sich die Relevanz-Frage. Ja, dieser Jazz hat eine enorme Wucht, aber deshalb muss man nicht jede zweite Woche einem der Protagonisten der Szene 8000 Zeichen widmen. Es mag lahm und national-fokusiert klingen, aber: wer mal im Hamburger Jazzlab war, oder Konzerte von Lucia Cadotsch, Amok Amor, Pablo Held oder anderen deutschen Großtalenten gesehen hat, schreit nicht ständig nach LA.
Schön geschrieben.
Wird gleich schön gelesen.