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Wenn man etwas über eine Zeit erfahren möchte, sollte man sich auch mit deren Filmen beschäftigen. Kaum etwas sagt mehr über das Lebensgefühl einer Generation, als die Hoffnungen, Träume, Sehnsüchte, Sorgen und Ängste auf den Leinwänden und heimischen Fernsehern dieser Welt. Einer der das Lebensgefühl der Deutschen aufgriff und durchaus auch mit prägte, war der kürzlich verstorbene Berliner Filmproduzent Artur Brauner. Arte wiederholt ein Porträt über ihn als Hommage an einen Mann des Films, der stets die Grenzen zwischen Kultur und Kommerz auslotete. Bis zum 17. Juli ist die Dokumentation in der Mediathek abrufbar.
So ausdauernd und lange wie kein anderer deutscher Produzent prägte Artur Brauner das deutsche und europäische Filmgeschehen der jüngeren Geschichte. Er holte zahlreiche Emigranten wie Fritz Lang oder Robert Siodmak aus dem amerikanischen Exil zurück nach Deutschland, finanzierte mit „Die Spaziergängerin von Sans Souci“ Romy Schneiders letzten Film, lieferte mit Winnetou-, Mabuse und Edgar Wallace-Filmen die Blockbuster der 60er Jahre und setzte sich immer wieder aufs Neue mit dem Holocaust auseinander.
Zahlreiche Preise, zwei Golden Globes und ein Oscar als Koproduzent krönen das Schaffen von Artur Brauner. Beachtlich ist seine Filmographie, ein Werk von 200 Eigenproduktionen. Ein ganzes Jahrhundert hat er miterlebt: Zu einer Zeit geboren, als der Film noch stumm war, wuchs er im polnischen Lodz auf. Die Nationalsozialisten ermordeten viele Mitglieder seiner Familie. Während seine Eltern nach Israel auswanderten, war Artur Brauner nach Ende des Zweiten Weltkriegs einer der wenigen Juden, die sich im Land der Täter wieder niederließen. Ein Unerschrockener, in jeder Hinsicht.
Ein Stück deutscher Film- und Zeitgeschichte.
Quelle: Kathrin Anderson, Oliver Schwehm Bild: Arte arte.tv
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