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Deutschland, deine Nachkriegsmänner: ein famoser Film-Essay
Autor für taz, NDR, DLF, Jazz Thing und andere
Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke Medien und Gesellschaft
Freier Journalist in Hamburg. Liebste Arbeit: Interviews führen; übelste Arbeit: Interviews abtippen.
Flohwalzer-Virtuose. Erste selbstgekaufte Kassette: Roxette - "Tourism". Krautrock, afrikanischer Blues und Souljazz waren da noch fern. Schätzt "Handgemachte Musik", und hört natürlich trotzdem HipHop, Dub und Ambient.
Dringende Last-Minute-Empfehlung: Regina Schillings dokumentarischer Essay "Kulenkampffs Schuhe" ist nur noch bis Mittwoch in der Mediathek verfügbar.
Der Film beleuchtet die Biographien dreier deutscher Unterhaltungs-Persönlichkeiten der Nachkriegsjahre: Hans Joachim Kulenkampff, Hans Rosenthal und Peter Alexander. Deren Geschichten sind schon zuvor erzählt worden, kaum einmal jedoch so berührend. Denn Schilling setzt die Schicksale der drei TV-Größen in Bezug zur Biographie ihres eigenen, früh verstorbenen Vaters.
Verfolgte diese Männer ein Trauma? Warum sprach kaum jemand über die Kriegsgeschehnisse? Anders als Kulenkampff redeten Schillings Vater und Schauspieler wie Horst Tappert und Martin Jente (Kulenkampffs Butler) nie über die Nazi-Zeit. Aus gutem Grund: Tappert und Jente waren Mitglieder der Waffen-SS, Jente gar ein glühender Hitler-Verehrer.
Doch um den Nationalsozialismus geht es hier nur am Rande. Ohne jedes Knoppsche Kriegsgeheule montiert Schilling behutsam private Super-8-Aufnahmen an TV-Ausschnitte und wundersam ästhetische Stills von Wirtschafswunder-Produkten.
Ein Film, dessen melancholische Unaufgeregtheit man gar nicht genug loben kann. Und der gerade deshalb umso bewegender ist.
Quelle: Regina Schilling daserste.de
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Danke für die Empfehlung! Wirklich sehr bewegend, wie hier Geschichte erzählt wird.