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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke
Schlüsselmoment? Auf undurchsichtigen Wegen, die nichts mit Geld, sondern mit krimineller Energie zu tun haben, ergattert 1979 ein kleiner Junge seine erste Platte. "Parallel Lines" von Blondie - als Picture Disc, was wichtig ist, weil der kleine Junge damals eher visuell als musikalisch an Musik interessiert ist. Das ändert sich mit den ersten Tönen dieser Platte. Um die Geschichte kurz zu machen: Der Junge wird größer, versucht sich in verschiedenen Subkulturen und landet schließlich beim Radio, bei Gedrucktem, beim Netz, um über Musik zu reden und zu schreiben. Nur ein paar Namen: ByteFM ("Electro Royale", "Time Tunnel"), Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel. Ein Blog namens technoarm.de und natürlich ein wöchentlicher Podcast: "Pop nach 8".
Seine große Liebe ist der Club, aber eigentlich findet er Chet Baker genauso spannend wie Blake Baxter. Mal sehen, wie das endet.
Ich ertappe mich selbst immer mal wieder dabei, wie ich zurückdenke: Früher! Da war doch alles besser/cooler/stylischer/bedeutungsvoller/etc. Wenig später kommt mir dieses Rückwärtsgewandte albern vor. Nichts war besser/cooler/stylischer/bedeutungsvoller/etc. Das ist doch nur sentimentales, rückwärtsgewandtes Schwärmen, das das Älterwerden begleitet und auch ein bisschen peinlich machen kann. Oder?
Vielleicht kann man das so pauschal gar nicht beantworten, sondern immer nur im Einzelfall. Die Online-Ausgabe des i-D Magazine hat gerade eine tolle Fotostrecke mit Aufnahmen von jungen Punks und Skinheads zusammengestellt. Gemacht hat die Fotos Drew Carolan und zwar etwa zwischen 1983 und '85. Entstanden sind sie vor dem CBGB in der New Yorker Bowery, dieser Keimzelle von Punk, New Wave, No Wave. Carolan hat damals wohl eine weiße Plane vor dem CBGB aufgespannt und sich dann endlich getraut, die jugendlichen Misfits, die schon lange sein Interesse erweckt hatten, anzusprechen. Die Fotostrecke beruht auf Carolans Buch "Matinee: All Ages on the Bowery". Was für Aufnahmen! Diese Augen, diese Haare, diese Klamotten, diese Attitüde! Wusste ich doch: war also doch alles besser früher.
Quelle: Emily Manning Bild: Drew Carolan i-d.vice.com
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