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Pop und Kultur

Jazz unter Stalin

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
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Dirk LiesemerFreitag, 05.03.2021

Von Marika Lapauri-Burk hatte ich erst vor einigen Monaten ein großartiges, herrlich abseitiges Hörstück gepiqd: Als Deutsche den Klavierbau nach Georgien brachten. Nun hat sie sich einem Thema gewidmet, das etwas weniger abseitig klingt, was aber nicht heißen soll, dass es die frühen Jazzbands, die in Moskau und anderswo auftraten, einfach hatten.

Es geht um die frühe Jazzszene in der Sowjetunion. Zwar konnten die Musiker anfangs große Erfolge feiern, wurden sogar staatlich unterstützt, aber sie mussten bald für Stalin Propaganda machen und sich dabei massiver Bevormundung fügen.

Heute ist es kaum mehr vorstellbar, aber Ende der 1940er Jahren wurde sogar die Musik mit bürokratischen Regeln – wie es durchaus treffend hieß – "begradigt", Saxofon und Gitarre durften nicht mehr gespielt werden, das Wort "Jazz" wurde zeitweise aus dem offiziellen Sprachgebrauch getilgt und Synkopen galten als unsowjetisch (by the way: auch die Nationalsozialisten hatten ihre Probleme mit diesen rhythmischen Verschiebungen).

Nicht wenige Musiker verschwanden darüber hinaus in Arbeitslagern, darunter Eddie Rosner, der erst nach Stalins Tod wieder auftreten konnte, aber weiterhin in Zeitungen attackiert wurde und schließlich vergessen in Berlin starb.

Erzählt wird also von einer Geschichte, die verheißungsvoll begann, ehe sich die Sowjetunion auch in kulturellen Fragen als so absolute wie biedere Diktatur erwies. Folge war, dass die USA den Kalten Krieg auch auf dem Kampffeld der Kultur gewann.

Jazz unter Stalin

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