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Pop und Kultur

Londons rebellische Lesben - wie ein Kind im Bonbonladen

Anne Hahn
Autorin und Subkulturforscherin
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Anne HahnMontag, 08.05.2017

In Brixton und Hackney, Anfang der Achtzigerjahre. Mädchen in Biker-Jacken besetzen Häuser, tragen Frisuren in Regenbogenfarben, Hundehalsbänder und Ketten, küssen sich auf der Straße und gründen den ersten lesbischen Fetisch Club Londons. Das waren die "Rebel Dykes", die Antithese zum Konservatismus der 80er.

Kate Lloyd recherchierte für den Blog "TimeOut London" die Geschichte der Rebel Dykes, traf sich mit Protagonistinnen. Siobhan Fahey, welche als Teenager von Liverpool nach London kam, meint, "es ist, als wäre all das nie geschehen". Über die Rebel Dykes wurden keine Artikel oder Bücher geschrieben - sie selbst plant jetzt einen Dokumentarfilm.

Es war gefährlich für Frauen, sich als lesbisch zu outen, erzählt Karen Fischer, genannt Fisch. Du konntest deinen Job verlieren, sie konnten dir die Kinder wegnehmen. Hier waren endlich Gleichgesinnte. Fühlte sie sich sonst allein wie auf einer verlassenen Insel, jetzt "gab es plötzlich Unmengen von dir", sagt sie. "Das war, wie ein Kind sein in einem Bonbongeschäft. Ich war jung, ich war süß, warum nicht?"

Atalanta Kernick, 1985 als Punkgirl dazugestoßen, erläutert die politische Dimension der Bewegung, erzählt von den Demos, den Pride Marches und der Hausbesetzerszene; warum sie Kurse in Zimmerei, Elektrik und Klempnern besuchte. Ein lesenswerter Artikel über ein beinahe vergessenes Randkapitel der britischen Punkbewegung. Ich hätte gern mehr erfahren über die Bands, die sie hörten, ihre Vorbilder. Was haben sie von den weiblichen Punkstars wie Viv Albertine mitnehmen können, die sich Anfang der 80er aus der Punkszene verabschiedete? Warten wir ab, bis die Geschichte der Rebel Dykes ausführlich erzählt sein wird, ich bin gespannt.



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