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Geboren in Hamburg vor absurd langer Zeit und dort immer noch lebend. Seit 30 Jahren als Journalist in wechselnden Bereichen tätig, seit 2000 vor allem bei brand eins: bis 2007 in der Heftredaktion, seit 2010 hauptsächlich bei brand eins Wissen, wo Sonderhefte und Corporate Publishing beheimatet sind. Zwischendurch beim Food-Magazin Effilee. War auch schön. Schwerpunkte? Nö. Schreibt über alles, was ihn interessiert: Stadtentwicklung, Digitalisierung, Musik, Essen, Wissenschaft, Comics, Unternehmensorganisation, Logistik, Logik, Menschen. Vor allem Menschen. Menschen sind immer interessant. Immer. Schlechte Gewohnheit: Schreibt in Kurzbiographien über sich in der dritten Person. Fürchterlich. Aber nicht zu ändern.
Emahoy Tsegué-Maryam Guébrou stammt aus Äthiopien, also dem Land, dessen Popmusik von unseren Vorstellungen afrikanischer Klänge am weitesten entfernt ist. Äthiopische Popmusik ist ein Amalgam aus traditionellen und westlichen Stilen, so wie die Popmusik fast aller einst kolonialisierter Länder, nur dass das Ursprungsland des Kaffees in seiner dreitausendjährigen Geschichte mit einer Ausnahme (von Italien, 1936 bis 1941) nie besetzt war, die Einflüsse also freiwillig übernommen wurden. In seiner Musik trifft der Gesang der traditionellen, umherziehenden Sängern Azmari und der Sound der bis heute populären Militär- und Polizeiorchester auf Spuren aus Jazz, Soul, Funk und südamerikanischer Musik, sowie inzwischen natürlich auch der Weltmusik Hiphop. Ein schönes Beispiel sind die Songs der grandiosen Aster Aweke, die stark von der äthiopischen Soulsängerin Bizunesh Bekele beeinflusst wurde und manchmal als die Aretha Franklin Afrikas bezeichnet wird.
Die Geschichte der als Yewebdar Guebro geborenen Pianistin wie auch ihre Musik ist von all dem allerdings weit entfernt. Die heute 93-Jährige wurde in Addis Ababa geboren, lebte als Kind einige Jahre in der Schweiz und auf Sardinien, und studierte Musik in Kairo bei dem polnischen Geiger Alexander Kontorowicz, der seinerseits in Litauen studiert hatte und später bei dem äthiopischen Kaiser Haile Sellassie für die Palastmusik zuständig war. Guebro kehrte mit 21 in ihre Heimat zurück, verfiel in Depressionen, wurde Nonne und nahm ihren jetzigen Namen an. 1984 zog sie in ein äthiopisches Kloster in Jerusalem, wo sie noch heute lebt.
Guebros Klavierkompositionen klingen wie eine Mischung aus Erik Satie und Philip Glass, sind also für Videos völlig ungeeignet. Der Piq ist eine wortlose, stimmungsvolle Minidoku, doch wer sich für die Musik interessiert, ist mit reinen Audiodaten auf den üblichen Streamingdiensten oder bei Youtube besser bedient.
Quelle: Omer Gefen Bild: Omer Gefen/Vimeo EN vimeo.com
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Eine unglaubliche Frau. Dass es über die noch keine Langfilm-Doku gibt...
Na herrlich. Da hast du mir mit einem piq wieder Hausaufgaben für drei Tage mitgegeben:)