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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke
Schlüsselmoment? Auf undurchsichtigen Wegen, die nichts mit Geld, sondern mit krimineller Energie zu tun haben, ergattert 1979 ein kleiner Junge seine erste Platte. "Parallel Lines" von Blondie - als Picture Disc, was wichtig ist, weil der kleine Junge damals eher visuell als musikalisch an Musik interessiert ist. Das ändert sich mit den ersten Tönen dieser Platte. Um die Geschichte kurz zu machen: Der Junge wird größer, versucht sich in verschiedenen Subkulturen und landet schließlich beim Radio, bei Gedrucktem, beim Netz, um über Musik zu reden und zu schreiben. Nur ein paar Namen: ByteFM ("Electro Royale", "Time Tunnel"), Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel. Ein Blog namens technoarm.de und natürlich ein wöchentlicher Podcast: "Pop nach 8".
Seine große Liebe ist der Club, aber eigentlich findet er Chet Baker genauso spannend wie Blake Baxter. Mal sehen, wie das endet.
Marcus Liesenfeld ist eine gestandene DJ-Größe. Eine DJ-Größe, die, obwohl sie in Berlin-Mitte zu Hause ist, sich nicht etwa den Berlin-typischen Clubsounds widmet, sondern als DJ Supermarkt Musik auflegt, die von nicht gerade wenigen Menschen als peinlich empfunden wird: Soft-Rock der späten 70er und frühen 80er, Yacht-Rock, Musik von "weißen Männern, die gerne schwarz wären". Mit seinen Sets ist Liesenfeld seit Jahren unterwegs, nicht ganz so lange gibt es seine begleitende Compilation-Reihe "Too Slow To Disco". Jetzt erscheint der dritte Teil (der eigentlich der vierte ist, weil es auch schon eine Ausgabe namens "The Ladies Of Too Slow To Disco" gab), Christina Mohr stellt ihn vor für das kaput-Magazin.
Marcus Liesenfeld hat vermutlich nicht damit gerechnet, dass sich diese Reihe so lange hält, als ich ihn vor Jahren, anlässlich von "Too Slow To Disco 1" interviewte, sagte er, das müsse sich jetzt erst einmal alles entwickeln. Und noch etwas erzählte er damals: dass es wirklich sehr schwer ist, für manche Songs die Rechte zu bekommen. Und dass genau diese Musik, so peinlich sie manchem auch erscheinen mag, am allerbesten hilft, sich zu entspannen, einen Gang zurückzuschalten, runterzukommen.
Quelle: Christina Mohr Bild: Too Slow To Disco... kaput-mag.com
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