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Ich bin Journalist und berichte über Kultur, Bildung und Ideen. Zum Beispiel über traurige Komiker, zärtliche Pornos und Ethikseminare für Frontex. Schreiben ist Denken. Und Staunen ist ein guter Anfang.
Als Redakteur arbeite ich für DIE ZEIT und ZEIT ONLINE im Hamburg-Ressort. Zuvor war ich Chefredakteur des Studierendenmagazins »Zeit Campus«. Ältere Texte von mir findet man auch auf »Spiegel Online«, in »Spex« und im »Missy Magazine«.
Studiert habe ich amerikanische Kultur, Medienkultur und Politik in Hamburg und Washington, DC, aktuell mache ich berufsbegleitend einen Master in Geschichte Europas in Hagen.
Leute tragen wieder Sneaker zu Anzügen, Spaghettiträger und fette Logo-Prints, also OK: Die Neunziger sind zurück.
Diesen Sommer folgen dann Revival-Tourneen von Take That (weitgehend ausverkauft), House of Pain (Tickets um die 40 Euro) und ein paar anderen. Warum nicht. Wir haben ja auch schon pflichtschuldig das zwanzigste Jubiläum von Illmatic und L’Etat et Moi gefeiert.
Dass man dieser Tage auch neue Musik hört, die wie damals klingt, ist aber vielleicht ein bisschen zu viel des Guten.
Nichts gegen die Sängerin Ace Tee und ihren viralen Minihit Bist Du Down, der Anfang des Jahres von hier bis Übersee Vergleiche mit TLC inspirierte.
Aber Rap-Metal-Crossover? Und eine neue Platte von Body Count, auf der Ice-T zu Stromgitarrengeschredder rappt, wie zu Zeiten seiner Cop Killer-Kontroverse? (Wir erinnern uns: das war vor Bill Clinton, Bush Senior war Präsident.) Muss das sein?
Der programmatische Comeback-Song heißt Black Hoodie (das Video habe ich hier gepiqdt). Er klingt exakt so, wie man Body Count, Rage Against The Machine, Such A Surge und andere Crossover-Bands der Neunziger in Erinnerung hat.
Inhaltlich ist der Song in der Gegenwart verwurzelt, nimmt Bezug auf Trayvon Martin, den unbewaffneten 17jährigen, der im Februar 2012 in Florida vom Mitglied einer Bürgerwehr erschossen wurde (Mord? Nein, Freispruch).
Der dunkle Hoodie, den Trayvon Martin trug, wurde zum Zeichen der Solidarität mit getöteten schwarzen Männern.
Die Black Lives Matter-Bewegung formierte sich, Polizeigewalt wurde zu einem Riesenthema, auch wegen kontroverser Bücher zum Thema wie On The Run von Alice Goffman (ich habe damals für Spiegel Online mit ihr gesprochen, noch besser ist es aber, diesen Text zur Causa Goffman aus der New York Times zu lesen).
Und jetzt also Ice T. Der so: Ihr labert über Polizeigewalt? „Give me a fucking break, I’ve been talking about this shit for over twenty years!“
Das zumindest lässt sich nicht leugnen. Und womöglich bekommt jede Zeit die Pop-Musik, die sie verdient.
Quelle: Century Media Records Bild: Century Media Rec... youtube.com
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