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Nicht mehr nur reaktionär: Country Music in den USA
Journalist, Sammler
Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke
Schlüsselmoment? Auf undurchsichtigen Wegen, die nichts mit Geld, sondern mit krimineller Energie zu tun haben, ergattert 1979 ein kleiner Junge seine erste Platte. "Parallel Lines" von Blondie - als Picture Disc, was wichtig ist, weil der kleine Junge damals eher visuell als musikalisch an Musik interessiert ist. Das ändert sich mit den ersten Tönen dieser Platte. Um die Geschichte kurz zu machen: Der Junge wird größer, versucht sich in verschiedenen Subkulturen und landet schließlich beim Radio, bei Gedrucktem, beim Netz, um über Musik zu reden und zu schreiben. Nur ein paar Namen: ByteFM ("Electro Royale", "Time Tunnel"), Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel. Ein Blog namens technoarm.de und natürlich ein wöchentlicher Podcast: "Pop nach 8".
Seine große Liebe ist der Club, aber eigentlich findet er Chet Baker genauso spannend wie Blake Baxter. Mal sehen, wie das endet.
Wir spielen beides, Country UND Western, hieß es einst im Blues-Brothers-Film und damit war eigentlich schon alles gesagt: eine Musik, die hinterwäldlerisch, rückständig, ignorant, reaktionär daherkam. Country Music gilt als die US-amerikanischste Musik überhaupt. Wann ging es los mit Country? Schwer zu sagen, aber vor bald einhundert Jahren wurden im Süden der USA die ersten Platten mit dieser Art von Musik (oder ihren Vorläufern) aufgenommen.
Jetzt könnte man natürlich sagen: wen interessiert's, vor allem bei uns in Deutschland, wo Country nicht wirklich eine Rolle spielt? Fabian Wolff hat für den Tagesspiegel einen ganz interessanten Artikel über aktuelle Entwicklungen der Country Music geschrieben. Darin beschreibt er, dass sich dort einiges bewegt, wenn auch nicht in rasend schnellem Tempo:
Diesmal scheint der Zorn von Nashville also einkalkuliert. Dort sitzen die alten Werte fest im Sattel, wie der Song „Red, White And Blue“ vom jungen Travis Denning beweist: Wer die Flagge beschmutzt oder etwas gegen unsere Soldaten sagt, ist für ihn erledigt. Als kleinen Fortschritt kann man vermerken, dass Denning immerhin betont, dass er an Meinungsfreiheit glaubt, und „du bist für mich erledigt“ etwas anderes ist als „ich erledige dich“.
Travis Denning, die "Highwaywomen", Chris Stapleton, Charley Pride, Tyler Childers ... nur einige der Namen, die in diesem Artikel vorkommen. Und auch Donald Trump wird erwähnt. Zu Recht, denn seine Politik, seine Art, seine Äußerungen fallen in der Country Music auf fruchtbaren Boden - oder eben gerade auch nicht.
Quelle: Fabian Wolff Bild: Alysse Gafkjen tagesspiegel.de
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