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Pop und Kultur

Spotify: ungerechte bis verschwindend geringe Auszahlung an Musiker

Dorothea Tachler
Musikerin

Spielt und singt in Bands und macht Musik für Filme.
Ihre eigenen Bands heissen My Favourite Things und Hunki Dori.
Sammelt und verteilt Lieder und Artikel in München, Berlin und New York.

Zum Kurator'innen-Profil
Dorothea TachlerSonntag, 25.04.2021

Die meisten Spotify-User sind sich dessen wahrscheinlich nicht bewusst, aber ihr Geld wird von Spotify nicht entsprechend an die Musiker ausgezahlt, deren Stücke sie hören. Außerdem fängt die Bezahlung bei ca. 0,00355 Euro pro Stream für den Interpreten an. Das ist nicht mal ein echter Betrag, sondern ein Schlag ins Gesicht. Dabei werden Millionen an Streaming-Gebühren generiert. Wie das funktioniert und wer das Geld nun einsackt, damit hat sich arte beschäftigt und diesen informativen Film gemacht. Dabei sind sie zusammen mit der Union of Musicians and Allied Workers (UMAW) auf die "Justice at Spotify" Demo gegangen. Des Weiteren reden sie mit der deutschen Musikerin Balbina über das ungerechte System der Spotify-Algorithmen, die Künstler*innen bevorzugen, die am meisten der Plattform dienen, und wie sich das monetär verhält. Außerdem besuchen sie zwei BTS-Fans, die erklären, wie sie ihre Lieblingsband mit gezieltem Streaming-Verhalten unterstützen und wie sie es umgehen, vom Algorithmus nicht als Bot erkannt zu werden. Über den Film hinweg wird klar: Es macht keinen Sinn, dass mehr Geld an Superstars wie Justin Bieber etc. geht, die man überhaupt nicht hört – abgesehen davon, dass es völlig ungerecht ist. Außerdem herrscht keine Transparenz darüber, wie bestimmte Interpreten gepusht werden, in z. B. Playlists, die "heimlich" erstellt werden, aber wiederum einen Einfluss auf Hörer haben. Nicht nur der Geschmack wird beeinflusst und manipuliert, auch die Zahlen und das Einkommen individueller Künstler und CEOs. 

Das Video ist nur bis 22.7.2021 verfügbar.

Spotify: ungerechte bis verschwindend geringe Auszahlung an Musiker

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Kommentare 10
  1. Nutzer gelöscht
    Nutzer gelöscht · vor mehr als 3 Jahre

    Mal zum Vergleich - weiß jemand, wie viel Künstler*innen pro Song über die GEMA erhalten?

    1. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor mehr als 3 Jahre

      Ja das würde mich auch interessieren: muss Spotify nicht eigentlich sowieso mit der gema abrechnen? Oder geht das einfach an den nationalen/europäischen Institutionen vorbei?

    2. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor mehr als 3 Jahre

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Scheinbar gibt es ein internationales System um Onlinestreaming zu tracken: https://www.gema.de/ak...

    3. Dorothea Tachler
      Dorothea Tachler · vor mehr als 3 Jahre

      Das scheint nicht so durchsichtig zu sein, kommt darauf an, wo der Song gespielt wird, und auch, was für eine GEMA-Mitgliedschaft der Künstler hat. Eine Quelle sagt, zwischen 1,50 und 15 Euro (wenn der Song z.b. auf ARD gespielt wird), was mir nach viel klingt. Fakt ist jedoch, dass niemand mehr Platten/CDs/Downloads kauft, weil er es ja für umsonst auf Spotify hören kann. Selbst bei einem Plattenkauf bekommt der Künstler meist nicht den gesamten Betrag, aber auch das läuft je nach Veröffentlichungs-modell. Allerdings kostet es den Künstler natürlich, diese Platte aufzunehmen, und da es auch immer weniger Labels gibt, die das für ihre Bands bezahlen, muss eine Band selber dafür aufkommen - vielleicht sollte man eher mal die Gleichung aufstellen, was die Herstellung eines Songs/Albums kostet, und wieviel davon wieder reinkommt... oder lieber nicht, weil man dann nur noch frustriert ist...

    4. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor mehr als 3 Jahre

      @Dorothea Tachler Meine Frage war auch nicht als Whataboutism gemeint, sondern weil ich im Musikbereich im Gegensatz zum Literaturbereich gar keine Ahnung habe, erst recht nicht was die Verdienstmöglichkeiten angeht. Wenn die Labels die Kosten der Aufnahme nicht mehr übernehmen, was bezahlen sie denn dann noch bzw. wofür sind sie gut? Können die Künstler*innen dann nicht komplett alles allein machen?

    5. Dorothea Tachler
      Dorothea Tachler · vor mehr als 3 Jahre

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Klar, können sie und machen auch viele. Die Labels haben die Möglichkeit, die Musik an ein größeres Publikum zu verbreiten, als es eine Band oder einzelner Musiker vermag. Im Grunde geht dann aber das Geld, was für eine Platte eventuell hereinkommt für die ganze Promo- Arbeit drauf, die Band verdient also wieder nichts, meist nur über Konzerte/Tourneen, die das Label im besten Fall auch zu organisieren hilft. Was natürlich seit Corona still steht...

    6. Stefan Dierkes
      Stefan Dierkes · vor 3 Jahren

      @Dorothea Tachler Ich klinge jetzt wahrscheinlich wie ein Label-Apologet, aber all die Promo-Arbeit ist eben auch extrem viel Arbeit (zumindest aus eigener Erfahrung). Die Labels übernehmen ja diese gesamte Arbeit - in einer Idealwelt - damit sich die Künstler:innen darauf konzentrieren können, tolle Musik zu schreiben. Dafür bekommen sie dann natürlich ihren Teil vom Kuchen.

      Kleinere Künstler:innen werden dabei natürlich insbesondere ausgenommen, weil Labels häufig einfach nen besseren Verhandlungsspielraum haben.

      Ich finds vor allem auch frustrierend, dass es diese Kämpfe ja schon seit den 60ern gibt (wahrscheinlich sogar schon seit Beginn der Musikaufnahmen) und immernoch und immer wieder keine Lösungen gefunden werden, mit denen Künstler:innen und die ganzen weiteren Mitverwerter zufrieden wären.

    7. Stefan Dierkes
      Stefan Dierkes · vor 3 Jahren

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Ich glaube bei den traditionellen Verkaufswegen sind Musik und Literatur ähnlich. Im Musik-Bereich bekommt man als Künstler:in circa 10-15% bspw. vom Verkauf eines Albums. Ich meine, das deckt sich auch circa mit dem was Autor:innen pro Buchverkauf bekommen, oder?

    8. Stefan Dierkes
      Stefan Dierkes · vor 3 Jahren

      @Dorothea Tachler Ich weiß, dass du's überspitzt hast, aber Platten/CD's/Downloads sind gar nicht mal so ein kleiner Anteil, im Gegensatz zu Streaming-Umsätzen allerdings marginal, das stimmt:
      2020 wurd durch Streaming bspw über 10 Milliarden US-Dollar generiert, durch Vinyl-Verkäufe "immerhin" 619 Millionen (Quelle: https://pitchfork.com/...)

      Und die Vinyl-Verkäufe steigen tatsächlich Jahr für Jahr wieder, weil es eben schon noch Menschen gibt, die gerne dafür bezahlen, bzw. es sich dann auch noch leisten können.

      Trotzdem hast du natürlich vollkommen recht, dass die Bezahlung im Streaming-Modell nur frustrierend ist und noch hinzu kommt, dass Spotify (und andere Plattformen vermutlich auch) große Künstler:innen bevorzugen. Auch in diesen Mikro-Kosmen geht also die Arm-Reich-Schere beständig auseinander.

    9. Dorothea Tachler
      Dorothea Tachler · vor 3 Jahren

      @Stefan Dierkes Ja. Aber - CDs und vor allem Vinyl produzieren zu lassen ist teuer, so dass es sich auch nicht jeder Musiker leisten kann oder will, wenn er dann nicht weiß, wie er diese verkaufen kann. Deswegen werden viele Alben nurmehr digital herausgegeben.
      Ja, es ist frustrierend für "kleine" Musiker, dass dann nicht mal die Plays, die sie haben, adäquat bezahlt werden.

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