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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke
Schlüsselmoment? Auf undurchsichtigen Wegen, die nichts mit Geld, sondern mit krimineller Energie zu tun haben, ergattert 1979 ein kleiner Junge seine erste Platte. "Parallel Lines" von Blondie - als Picture Disc, was wichtig ist, weil der kleine Junge damals eher visuell als musikalisch an Musik interessiert ist. Das ändert sich mit den ersten Tönen dieser Platte. Um die Geschichte kurz zu machen: Der Junge wird größer, versucht sich in verschiedenen Subkulturen und landet schließlich beim Radio, bei Gedrucktem, beim Netz, um über Musik zu reden und zu schreiben. Nur ein paar Namen: ByteFM ("Electro Royale", "Time Tunnel"), Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel. Ein Blog namens technoarm.de und natürlich ein wöchentlicher Podcast: "Pop nach 8".
Seine große Liebe ist der Club, aber eigentlich findet er Chet Baker genauso spannend wie Blake Baxter. Mal sehen, wie das endet.
Sehr interessantes, langes Interview von groove.de mit Jürgen Laarmann, einer zentralen Gestalt im Techno-Journalismus der 90er! Laarmann, nach wie vor nicht von Selbstzweifeln geplagt (jedenfalls nicht erkennbar), erzählt von seinem Frontpage-Magazin, das damals den Aufschwung von Techno in Deutschland begleitete bzw. nach seiner Sichtweise durchaus auch befeuerte. Weil er sich in diesem Interview auch mal dazu hinreißen lässt, die ehemalige Konkurrenz zu bashen, ist zum Beispiel bei Facebook eine interessante Diskussion rund um dieses Interview entstanden. Aber davon mal abgesehen: Es ist wirklich interessant, noch einmal über die wilden Techno-90er zu lesen. Unglaublich, was damals so möglich war, unglaublich auch, wie viel sich zum Beispiel die Zigarettenindustrie davon versprochen hat, dort Millionen reinzupumpen.
Laarmann: Ab 1994 wurde Frontpage vom Tabakkonzern Reynolds Tobacco gesponsort, die ihre Marke Camel bewarben. Wir erhielten sechs Millionen Mark für sämtliche Projekte im Zeitraum von drei Jahren und dachten, das würde immer so weitergehen. Der Loveparade hat dieses Engagement zum Beispiel den Kopf gerettet. 1997 hat Camel den Vertrag nicht verlängert und eine halbe Million Vorschuss, den man zuvor großzügig gewährt hatte, zurückgefordert.
Jürgen Laarmann kündigt auch ein eigenes Buch an, das sich mit der Zeit beschäftigt. Dieses Buch, prophezeie ich mal, wird entweder ein richtiger Kracher oder eine absolute Enttäuschung. Aber ob alles stimmt, was darin erzählt werden wird, wage ich zu bezweifeln.
Quelle: Alexis Waltz / Felix Messmer / Jürgen Laarmann Bild: Alexis Waltz groove.de
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