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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke Medien und Gesellschaft
Freier Journalist in Hamburg. Liebste Arbeit: Interviews führen; übelste Arbeit: Interviews abtippen.
Flohwalzer-Virtuose. Erste selbstgekaufte Kassette: Roxette - "Tourism". Krautrock, afrikanischer Blues und Souljazz waren da noch fern. Schätzt "Handgemachte Musik", und hört natürlich trotzdem HipHop, Dub und Ambient.
Der 14-jährige Moritz mag Gangsta-Rap. Solchen, bei dem ihm erzählt wird
dass man nur die Schule schwänzen müsse, mit dem Dealen anfangen, Frauen verachten, Polizisten beleidigen, die »Spasti«-Typen weghauen. Den Mittelfinger heben, statt im Mittelhaus zu leben. Und dass so der Weg zum Ruhm aussehe, zum »Fame«.
So beginnt der SPIEGEL eine lange Reportage, berichtet von den Fans und von Protagonisten: von Moses Pelham über Bushido bis Kollegah und 187 Straßenbande. Und von deren Verbindungen zu kriminellen Clans.
Übermedien findet an der Geschichte vieles erstaunlich, die "brutalen Rap-Plattitüden, der betuliche Tonfall und die Frage, wie man zu dreizehnt einen Text verfasst." Antonia Baum wirft den Autoren eine "scheinbare Neutralität" vor, sei der Artikel doch von Anfang an auf der Seite der durch die Rapper verdorbenen Teenies gewesen: "Hier wissen alle, wer vor wem beschützt werden muss, nämlich die Moritze vor denen da unten". Auch Rap-Kenner empören sich über die überhebliche, einseitige Berichterstattung:
Ganz schwarz/weiß ist die Reportage nicht: Raphael Ragucci alias RAF Camora kommt beinahe sympathisch rüber, und im seperaten Interview antwortet er schlau auf die Frage, ob Privatjet und Rolex nicht bloß Angebereien seien: "Wenn man nicht damit angeben würde, wär’s so, als würde man es als selbstverständlich sehen. Und das fände ich eher unverschämt."Danke, derspiegel, dass du mir erklärst, warum der Moritz aus bürgerlichem Haus und die Psychologie-Studentin Emma Gangsta-Rap hören. Weshalb Vladislav und Ayşe das hören, muss man schließlich nicht aufschreiben, ist eh klar: sie sind halt Assis, genauso wie die Rapper.
Und dass Straßenrap ohne "Rücken", also Unterstützung zweifelhafter Clans, schwierig ist, sagen auch Protagonisten einer bereits gepiqden Reportage.
Quelle: DER SPIEGEL Bild: DER SPIEGEL Artikel kostenpflichtig spiegel.de
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