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Hat englische und deutsche Literaturwissenschaft sowie Politik in Erlangen studiert. Schreibt auf lostlevels.de über Indie-Spiele und arbeitet in der Redaktion des Bookazines WASD mit. Lebt, spielt und arbeitet in Berlin.
Der japanische Videospiel-Gigant Nintendo lebt gleichermaßen von seinen aktuellen Produkten wie von Nostalgie: Retro-Neuauflagen beliebter Konsolen wie des NES sind fast auf der Stelle ausverkauft, und Klassiker wie der Game Boy sind bis heute im Einsatz, zum Beispiel bei Chiptune-MusikerInnen.
An manche Nintendo-Innovation erinnern sich aber nur noch die ganz Hartgesottenen, etwa an die im verlinkten Artikel von Matt Gerardi porträtierte Game Boy Camera, die vor 20 Jahren auf den Markt kam. Wie Gerardi schreibt, war das kleine Kamera-Auge (wie auch der Game Boy) selbst für damalige Verhältnisse technisch rückständig:
„Even by 1998 standards, the camera itself was a piece of junk. And the Game Boy—which had to bear the burden of being this device’s technological base—was nearly nine years old, sported a dim black-and-white (or black-and-green) screen, and had no way of connecting to a computer to actually do anything with your pictures. It was the polar opposite of a technological marvel.“
Doch was sich nach billigem Gimmick anhört, war in Wahrheit seiner Zeit voraus: Die Kamera, die auf das Spielmodul im Game Boy gesteckt wurde, war nicht nur winzig, sie ließ sich auch um 180 Grad drehen, lange bevor es die ersten Handykameras gab. Nintendo war also so etwas wie ein Selfie-Pionier. Den Spaß, den heutige Smartphone-Nutzer an Filtern, Stickern und anderen Bildmanipulationen haben, nahm Nintendo ebenso vorweg, und auch den Augmented Reality-Trend.
Nur das Teilen, das so zwingend zum Selfie dazugehört, war 1998 fast unmöglich: Der Game Boy verstand noch nichts vom Internet und Nintendo hatte keine simple Möglichkeit vorgesehen, die Fotos von der Kamera irgendwohin zu übertragen. Der einzige Weg auf den Rechner und ins Netz war damals, die Bilder mit dem Game Boy Printer auszudrucken und anschließend einzuscannen. Trotz der Qualität und Umständlichkeit fotografieren manche übrigens noch heute mit der Kamera, wie etwa diese im Artikel verlinkte Flickr-Sammlung zeigt.
Quelle: Matt Gerardi Bild: Game Boy Camera EN avclub.com
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