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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke
Schlüsselmoment? Auf undurchsichtigen Wegen, die nichts mit Geld, sondern mit krimineller Energie zu tun haben, ergattert 1979 ein kleiner Junge seine erste Platte. "Parallel Lines" von Blondie - als Picture Disc, was wichtig ist, weil der kleine Junge damals eher visuell als musikalisch an Musik interessiert ist. Das ändert sich mit den ersten Tönen dieser Platte. Um die Geschichte kurz zu machen: Der Junge wird größer, versucht sich in verschiedenen Subkulturen und landet schließlich beim Radio, bei Gedrucktem, beim Netz, um über Musik zu reden und zu schreiben. Nur ein paar Namen: ByteFM ("Electro Royale", "Time Tunnel"), Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel. Ein Blog namens technoarm.de und natürlich ein wöchentlicher Podcast: "Pop nach 8".
Seine große Liebe ist der Club, aber eigentlich findet er Chet Baker genauso spannend wie Blake Baxter. Mal sehen, wie das endet.
In Deutschland ist die CD nach wie vor der wichtigste Geldbringer für die Musikindustrie. Aber bald (bald im Sinne von: irgendwann) werden auch bei uns, wie schon jetzt in den USA, Streamingdienste mehr Geld einfahren als das herkömmliche Tonträgergeschäft. Das hat, wie der aus L.A. stammende Produzent und Toningenieur Jason Moss in seinem TuneCore-Blog-Beitrag schreibt, Folgen für die Popmusik. Und zwar nicht nur, wie wir ja bereits wissen, für die Künstler, die höllisch aufpassen müssen, bei diesem Milliardenspiel nicht über den Tisch gezogen zu werden, für die Plattenlabel, die genau abwägen müssen, in welcher Reihenfolge und wie genau sie neue Musik veröffentlichen wollen, sondern auch für den Sound von Musik. Denn in Zukunft wird es nicht mehr reichen, einen Hit zu schreiben, der ein paar Wochen rauf und runter gespielt wird, aber dann in Vergessenheit gerät. Sondern Musiker, so Jason Moss, müssen Songs schreiben, die eingängig und tief zugleich sind, so dass man sie nicht nur ein paar Mal, sondern immer und immer wieder hören kann. Nur so wird man auch als Musiker langfristig genug verdienen, um über die Runden zu kommen.
Ob das wirklich so passieren wird? Es ist ja schon schwer genug, einen Hit zu schreiben. Ein Hit mit Tiefgang dürfte ähnlich schwer planbar sein. Trotzdem sind die Gedanken des Produzenten ziemlich interessant, vor allem weil er einige Dinge voraussagt, die wirklich das Zeug dazu haben, das Songschreiben und -produzieren zu verändern — und auch die Anforderungen von uns Hörern. So könnten zum Beispiel Songs keine für immer festgeschriebene Form mehr haben, sondern sich nach und nach verändern: zusätzliche Strophen zum Beispiel, die freigeschaltet werden, wenn man einen Song oft genug hört. Zukunftsmusik? Kanye West begreift sein Werk ja schon jetzt als „work in progress". Und andere Musiker wie Little Richard haben ihre Songs, wenn sie im Lauf der Jahrzehnte immer wieder in die Charts gespült wurden, auch immer wieder neu aufgenommen.
Quelle: Jason Moss Bild: tunecore.com EN tunecore.com
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Interessant. An all die Cohen-Adepten da draußen: eure 80 Strophen-Songs könnten mal wertvoll werden.