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Ich bin Journalist und berichte über Kultur, Bildung und Ideen. Zum Beispiel über traurige Komiker, zärtliche Pornos und Ethikseminare für Frontex. Schreiben ist Denken. Und Staunen ist ein guter Anfang.
Als Redakteur arbeite ich für DIE ZEIT und ZEIT ONLINE im Hamburg-Ressort. Zuvor war ich Chefredakteur des Studierendenmagazins »Zeit Campus«. Ältere Texte von mir findet man auch auf »Spiegel Online«, in »Spex« und im »Missy Magazine«.
Studiert habe ich amerikanische Kultur, Medienkultur und Politik in Hamburg und Washington, DC, aktuell mache ich berufsbegleitend einen Master in Geschichte Europas in Hagen.
Dieser Piq kommt mit der Trigger Warnung „Nabelschau". Read on if you dare.
Jan Paersch, Piqer hier im Musikkanal, macht die Radiosendung Rauschen beim Hamburger Stadtsender Tide 96,0. Er spielt ein liebevoll handverlesenes Programm aus Pop-Musik mit Schnittmenge in Richtung Folk, Jazz, Ambient/Kraut sowie gemeinhin als „Weltmusik" Klassifiziertes.
Das klingt jetzt diffus und umständlich, deshalb besser so: Die Musik bei Rauschen ist immer hörbar, immer geschmackvoll (selbst wenn es rockiger wird), schön. Sie ist manchmal etwas gefällig und hat ein – sagen wir – übersichtliches ästhetisch-revolutionäres Potential. Aber wenn man mich fragen würde, wie Musikradio klingen soll, das auf Mehrheiten abzielt, ohne doof zu sein, dann würde ich sagen: vielleicht so wie Rauschen!
Trotzdem streiten Jan und ich uns oft und letztlich unversöhnlich über Musik. Es geht dabei vereinfacht gesagt um die Frage: „Sollte Pop-Musik lieber interessant sein oder gut?"
Wir würden das beide jederzeit leugnen, weil solche Verschlagwortungen selbstverständlich Mist sind, aber: Ich gehöre zum „interessant"-Lager. Jan zum „gut"-Lager.
Alle paar Jahre lädt Jan mich in seine Sendung ein und bittet mich, neue Songs mitzubringen, die auch für ihn vertretbar sein müssen. Diesen Terminen gehen lange E-Mail-Flame-Wars voraus. Grundsatzdiskussionen, die gespickt sind mit Provokationen (Warum nicht SXTN spielen?).
In diesem Jahr konnten wir uns auf genau zwei Künstler/Alben/Songs einigen: Five Four von The Range (hier gepiqd) und Daddy Lessons von Beyoncé.
Unten die Sendung als Stream, in der wir über beide Songs reden sowie über YouTube als Pop-Medium, Album-Veröffentlichungspolitiken, #blacklivesmatter und die gewichtige Frage: „Muss man das so machen, wenn man Beyoncé ist?" (Antwort: äh, vielleicht.)
Ich poste das, weil ich Rauschen als Sendung empfehlen möchte. Und, weil ich mich manchmal frage, wie es wohl wäre, wenn wir das auch hier im Musikkanal inhärente Konfliktpotential offener austragen würden.
Quelle: Jan Paersch mixcloud.com
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