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Kurator'in für: Volk und Wirtschaft Medien und Gesellschaft Technologie und Gesellschaft Fundstücke
Leitet das Digital-Team im Wirtschaftsressort der Süddeutschen Zeitung, was nicht heißt, dass er nur Nerd-Kram piqt. Studierte in Erlangen und Portland Politikwissenschaft und Amerikanistik, schrieb in Nürnberg, Berlin, New York und München. Interessiert an allem Politischen. Am Absurden sowieso. Süchtig nach Longreads.
Das Buch „1984“ von George Orwell gilt als kluge Warnung. Die Meinung ist so einhellig, dass die Jahreszahl zur Chiffre für den Überwachungsstaat geworden ist. Damit geht einher, dass das Buch selbst kaum kritisch hinterfragt wird: Was hat Orwell da 1949 eigentlich geschrieben? Nach Meinung von Isaac Asimov ziemlichen Unsinn. Es ist wohltuend, die Abrechnung eines der klügsten Science-Fiction-Autoren seiner Zeit mit dem Buch zu lesen, die 1980 im New Yorker erschien.
Asimov wusste, wie man eine Welt baut, die es (noch) nicht gibt. Orwell hatte nur eine politische Botschaft. Asimov ist wohl in seiner Ehre als Science-Fiction-Autor gekränkt. Er wirft Orwell vor, keinerlei Ideen für die Technologie der Zukunft gehabt zu haben – was essentiell für die Darstellung des Überwachungsstaates gewesen wäre. Und was Orwell in "1984" über die Abhör-Fernseher schrieb, ist für Asimov nicht durchdacht:
The great Orwellian contribution to future technology is that the
set is -way, and that the people who are forced to hear and
see the television screen can themselves be heard and seen at all times and are under constant supervision. an extraordinarily inefficient system of keeping everyone under control(...) To have a person being watched at all times means that some other person must be doing the watching at all times (at least in the Orwellian society) and must be doing so very narrowly, for there is a great development of the art of interpreting gesture and facial expression.
An mangelnder Vorstellungskraft leidet allerdings Asimov genauso. Offenbar konnte sich keiner von beiden vorstellen, dass einmal Software den Job erledigt, in Aufnahmen von Überwachungskameras Muster von „verdächtigem“ Verhalten wie „rennen, treten oder schlagen“ zu erkennen. Das passiert heute an so wenig futuristischen Orten wie Mannheim.
Ein Text für alle, die gerne kritisch über die Zukunft und düstere Prophezeiungen nachdenken.
Quelle: Isaac Asimov EN newworker.org
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Asimov psychologisiert ja auch viel zu viel in Orwell hinein. Dass der in Spanien mit den Linken so schlechte Erfahrungen machte, dass er den Frust in dem Buch auslebte. Aber schön, dass der piq hier kontrovers diskutiert wird. Ich wünsche mir mehr solche Auseinandersetzung von Sci-Fi-Autoren mit Technologie- und Überwachungsdebatten.
Mit dem Argument aus dem hier erwähnten Zitat schießt Asimov ein Eigentor. Orwell geht sehr wahrscheinlich nicht von einer 1:1 Überwachung aus. Vielmehr wird er das Panopticon-Prinzip von Bentham gemeint haben. Im Panopticon überwacht ein Wärter hunderte von Zellen indem diese so angeordnet werden, dass der Wärter alle sieht, niemand aber sieht den Wärter. Dieser ist versteckt in einem zentral platzierten Wachturm. Er muss somit nicht jede Zelle jederzeit anstarren. Es genügt die Möglichkeit, dass er es könnte.
https://de.wikipedia.o...
"The book attempted to show what life would be like in a world of total
evil. (...) To summarise, then: George Orwell in 1984 was, in my opinion, engaging in
a private feud with Stalinism."
Asimov, so sehr ich ihn als Autor schätze, scheitert hier als Literaturkritiker grandios. Und zwar schon an den Prämissen zu 1984, die man entweder aus dem Buch extrapolieren oder von Orwell selbst lesen kann (http://www.openculture...). Ehrlich gesagt liest sich das für mich wie ein neuerliches Kapitel aus dem immerwährenden, recht unterhaltsamen "Dichter beschimpfen Dichter" (http://www.omm.de/feui...). Aber als Piq wirklich interessant.
LG
Nils
Nicht uninteressant, aber Asimov verkennt Orwell. Etliche seiner Sätze, und nicht nur aus "1984" sind geflügelte Worte geworden, die weit über den Stalinismus weisen.
Arthur Koestlers "Sonnenfinsternis", damals genauso bekannt wie Orwells Buch, ist immer noch anregend, aber nach 1991 erreicht es nirgends mehr eine breite Leserschaft.