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Meine Halluzinationen, deine Halluzinationen
Redakteur
Kurator'in für: Volk und Wirtschaft Medien und Gesellschaft Technologie und Gesellschaft Fundstücke
Leitet das Digital-Team im Wirtschaftsressort der Süddeutschen Zeitung, was nicht heißt, dass er nur Nerd-Kram piqt. Studierte in Erlangen und Portland Politikwissenschaft und Amerikanistik, schrieb in Nürnberg, Berlin, New York und München. Interessiert an allem Politischen. Am Absurden sowieso. Süchtig nach Longreads.
Was ist künstliche Intelligenz und was tut sie? Das ist nicht nur eine philosophische Frage, sondern immer öfter auch eine juristische. Interessant ist der Fall eines Pro-Waffen-Radiomoderators aus dem US-Bundesstaat Georgia. Er verklagt Open AI wegen einer sogenannten Halluzination von ChatGPT, also einer erfundenen Aussage des Chatbots. ChatGPT hatte Walters im Chat mit einem Journalisten, der über ihn recherchierte, verleumdet. Der Bot hatte behauptet, Walters habe Geld veruntreut und sei dafür verklagt worden. Ars Technica macht sich die Mühe, die Klage Walters' gegen Open AI im Details zu begleiten.
Interessant sind die Argumente von Open AI, die das Gericht nun klären muss. Sie zeigen, was für eine seltsame Materie der Output von KI doch ist und wie die KI-Unternehmen versuchen, die Verantwortung abzuwälzen.
Fragen, die Open AI im Verfahren aufwirft:
- Aussagen der KI im Chatverlauf sind Open AI zufolge keine "Veröffentlichung". Hätte der Journalist Walters nicht alarmiert, wäre die Lüge nie bekannt geworden. Die Aussage habe Walters deshalb auch keinen Schaden zugefügt.
- ChatGPTNutzer seien quasi Auftragnehmer von Open AI, Aussagen der KI demnach "Kommunikation innerhalb eines Unternehmens", also Unterhaltungen, die die KI quasi mit sich selbst führt
- Man habe einen Disclaimer verfasst, der vor den Halluzinationen warnt (Anmerkung: Das hilft ja im Normalfall auch nicht, wenn man jemanden vorwarnt, dass man manchmal lügt, und ihn dann verleumdet).
- Mein Favorit: Die Aussagen des Chatbots seien "Eigentum" des Menschen, der mit ihm chattet (in diesem Fall des Journalisten).Open AI sei also fein raus.
Das klingt alles ziemlich hinkonstruiert von Open AI. Man darf gespannt sein, wie das Gericht über diese grundsätzlichen Fragen zum Output von KI entscheiden wird.
Quelle: Ashley Belanger Bild: Anadolu EN arstechnica.com
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Interessant ist das Eigentums-Argument. Sonst wollen die Digitalkonzerne doch immer das Eigentum von allem was man 'mit' ihnen macht, beanspruchen.
Das Hallizinieren ist übrigens wirklich sehr sehr ärgerlich, gerade weil Chatgpt oft so toll funktioniert.
Nach meiner Erfahrung ist es auch etwas besser geworden - aber was immer noch extrem schlecht ist:
Das Gedicht Prometheus von Goethe wird immer halluziniert, komischerweise erst zum Schluss hin... wieso?
Dabei handelt es sich ja nun nicht um so aktuelle Daten die erst entstanden wären nach dem Datensatz des chatbot-zugriffs...
?