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Technologie und Gesellschaft

RSS-Niedergang: Bequemlichkeit auf Kosten der Meinungsvielfalt

Bernd Oswald
Autor, Trainer und Trendscout für digitalen Journalismus

Digital Resident aus Leidenschaft. Aber ohne dabei betriebsblind zu sein. Seit 2000 bewege ich mich als Journalist und als Trainer an den digitalen Schnittpunkten von Politik, Medien und Gesellschaft. Nützliche Links habe ich schon immer gerne geteilt.

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Bernd OswaldMontag, 06.08.2018

Eins gebe ich gleich vorneweg zu: Ich persönlich bin ein großer RSS-Fan. Wo sonst bekommt man alle neuen Posts eines Blogs oder einer Website frei Haus bzw. frei Reader geliefert? Und das ganz ungefiltert, ohne dass ein Algorithmus dazwischen funkt. Trotzdem ist RSS leider immer ein Nischenprodukt geblieben und seit Jahren auf dem absteigenden Ast. Vor 5 Jahren machte Google seinen "Google Reader" dicht. Jetzt droht RSS der nächste Nackenschlag: Mozilla wird wohl die RSS-Funktion aus dem Firefox-Browser entfernen. Das kommt dem Tod von RSS gleich, findet Heise-Online-Autor Fabian Scherschel. Er bringt auf den Punkt, warum RSS-Feeds so wertvoll für die Meinungsbildung sind, gerade im Gegensatz zu sozialen Netzwerken:

Wer RSS-Feeds abonniert, geht zur Quelle seiner Nachrichten. Er kennt die Quelle und vertraut ihr, oder findet deren Material immerhin so interessant oder erheiternd, dass er es abonnieren möchte. Normale Nutzer wollen sich aber nicht mühsam im Netz auf die Suche nach interessantem Content machen, sie möchten den Content auf dem Silbertablett präsentiert bekommen. Und genau das machen soziale Netzwerke wie Facebook oder die Apps großer Verlage. Das Problem: Der Konsument kennt in vielen Fällen die Quelle nicht, was Fake News und Clickbait belohnt.

Ja, die Auswahl, das Abonnieren und das Organisieren von RSS-Feeds machen Arbeit. Wer dafür zu faul ist, nimmt in Kauf, sein Nachrichtenmenü von undurchschaubaren Algorithmen zubereiten zu lassen. Mit allen negativen Folgen für die Meinungsvielfalt und die eigene Meinungsbildung. Und damit letztlich für die Demokratie.

RSS-Niedergang: Bequemlichkeit auf Kosten der Meinungsvielfalt

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Kommentare 1
  1. Daniela Becker
    Daniela Becker · vor 6 Jahren

    Oh nein, das ist ja bitter. Ich bin sehr intensiver RSS-Feed-Nutzer.

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