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Dr. Andreas Lutz ist Vorstandsvorsitzender des Verbands der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD) e.V. und Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbstständigenverbände (bagsv). Mit Leidenschaft vertritt er die politischen Interessen der "kleinen" und Solo-Selbstständigen in Deutschland und organisiert kostenlose oder sehr preisgünstige Weiterbildungsangebote. Er ist Autor von zehn Büchern zum Thema Gründung, Selbstständigkeit und (Social) Networking. Vielen ist er auch durch seine Website gruendungszuschuss.de sowie die XING-Gruppe "Gründer und Selbststädige" mit mehr als 100.000 Mitgliedern bekannt. Er hat mehr als 2.000 Seminare veranstaltet. Lutz ist promovierter Betriebwirt und hat nach seinem Studium (LMU München, Universität Cambridge) zunächst als Produkt-Entwickler, Business Developer und kaufmännischer Leiter für die Bayerische Vereinsbank, für Hubert Burda Media und ImmobilienScout24 gearbeitet.
Ein langes und lesenswertes Interview mit Springer-Chef Mathias Döpfner hat die NZZ veröffentlicht. Es beginnt mit Kritik an der eigenen Zunft: „Viele Journalisten schreiben für die Kollegen statt für die Leser.“ Der Wunsch, bei den Kollegen gut anzukommen, führe zu „Herdenverhalten, Mainstream-Denken, Konformismus“. Auch den Fall Relotius erklärt sich Döpfner so: „Am Ende war es für ihn leichter, solche Geschichten zu erfinden, als jedes Mal aufwendig zu recherchieren. Denn die Welt sieht nicht immer so aus, wie man sie sich wünscht.“
Dieses Verhalten sei zutiefst unjournalistisch: Journalisten müssten vielmehr auf der Suche nach der Wahrheit sein, statt zu glauben, sie immer schon im Voraus zu kennen. Oberster Wert sei die Neugier auf die Wirklichkeit.
Deshalb hält er Marktforschung zwar für wichtig, sie könne aber auch gefährlich sein, wenn sie dazu führt, dass Journalisten ihren Lesern nach dem Mund schreiben.
Die Orientierung an der Wirklichkeit sei um so wichtiger, als deutsche Journalisten einem von ihm zitierten Kommunikationsforscher zufolge zu 36 Prozent den Grünen, zu 25 Prozent der SPD und nur zu 11 Prozent der Union sowie 6 Prozent der FDP nahe stünden, also weit vom Wahlverhalten der Gesamtbevölkerung entfernt seien.
Wenn angesichts dessen die Journalisten ihre Leser belehrten statt sie zu informieren, führe dies auf Dauer zu einer Entkoppelung, die beim Thema Political Correctness deutlich werde.
Auf der einen Seite verrohe in den sozialen Medien die Sprache, auf der anderen Seite würden die Maßstäbe dessen, was noch gesagt werden darf immer strenger (um nicht zu sagen brutaler).
Sein Rat: „Man kann das Wilde und Hässliche nicht mit Verboten und Tabus einhegen. Man muss überzeugen.“
Quelle: Benedict Neff und René Scheu, Berlin Bild: Max Threlfall / A... nzz.ch
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Journalisten sollen einerseits unideologisch sein, aber das Wahlverhalten soll andererseits nicht stark von dem der Bürger abweichen.
¯\_(ツ)_/¯
Es wäre die Pflicht der NZZ-Journalisten gewesen, den guten Herrn Döpfner mit diesem Widerspruch eingehend zu quälen.
Man ist geneigt, die "Journalistenbeschimpfung" Döpfners ideologisch zu interpretieren. Dem passt es nicht, dass die Mehrheit der Journalisten progressiv denkt und man das ihrem Schreiben auch anmerkt. Als jemand, der viel Pressearbeit macht, kann ich bestätigen, dass die große Mehrheit der Journalisten natürlich das Ideal "Neugier für die Wahrheit" teilt. Andererseits stehen Journalisten mehr denn je unter ökonomisch bedingtem Zeitdruck. Es bleibt häufig zu wenig Zeit, sich auf die tatsächliche Komplexität der Zusammenhänge einzulassen. In einer solche Situation neigt man dazu, diese Zusammenhänge und Geschichten entlang bestehender Lagergrenzen zu erzählen, die Betroffenen in die eine oder andere Schublade einzuteilen und einer vorbestimmten Story Line zu folgen. Und natürlich interpretiert man das, was man hört, zunächst einmal vor dem Hintergrund der eigenen Lebenserfahrung und politischen Überzeugungen. Journalisten sind schließlich keine Heiligen. Oder?