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Heyo, ich hab Ethnologie, Politikwissenschaft, Philosophie, afrikanische Geschichte und Soziologie in Berlin und Bayreuth studiert. Nach einem Praktikum bei detektor.fm bin ich da Moderator und später Redaktionsleiter geworden. Ich hab da die Podcasts Mission Energiewende (Klima), RUSH (Gaming) und shots (Filme) entwickelt und moderiert. Ein recht großes Projekt war die erste Podcast-Eigenproduktion von Spotify: Clarify mit Visa Vie.
Seit Ende 2019 bin ich freier Journalist. Nachdem shots bei detektor.fm aufhören musste, mache ich den Podcast weiter als CUTS, der sich mittlerweile coolerweise durch Crowdfunding selbst finanziert. Gerade arbeite ich noch an anderen Podcast-Projekten für verschiedene Redaktionen. Ab und zu schreibe ich Filmrezensionen für ze.tt.
Bei allem, was ich mache, geht es mir um die Frage, ob ich mich damit in Richtung meines Erkenntnisinteresses bewegen kann. Jeder Podcast ist eine Möglichkeit ein Thema nochmal mit neuen Augen aus einem anderen Blickwinkel betrachten kann. Ich liebe diesen Job und ich hoffe es geht noch lange so weiter :)
Wenn wir an eine Grenze denken, was fällt uns da ein? Die Berliner Mauer vielleicht. Wer diese Grenze übertreten hat, wurde erschossen. "Pädagogen schießen ja nicht, die schmeißen raus" sagt Menno Baumann, Professor für Intensivpädagogik, in seinem Vortrag über Systemsprenger.
Das sind Kinder, die so ein großes Gewaltpotential haben, dass unser soziales System, ihnen nicht helfen kann, zumindest ist das die Vorstellung. Denn eine Grenze kann auch eine Membran sein. Eine Haut, die einen Körper schützt, eine Institution, die ein Kind schützt.
Unser Sozialsystem sollte solche Grenzen bieten, aber was, wenn Kinder diese Grenzen sprengen. Immer und immer wieder?
Wer im letzten Jahr Nora Fingscheidts fantastischen Spielfilm "Systemsprenger" gesehen hat, musste das Kino wahrscheinlich mit einem unguten Gefühl verlassen. Die Frage "Gibt es wirklich keine Lösung für dieses Problem" ist mir noch lange im Kopf herumgeschwirrt.
Baumann skizziert im Deutschlandfunk-Nova-Podcast "Hörsaal" Antworten. Dabei spricht er so frei und angenehm ironisch, dass einem das Lachen mitunter im Halse stecken bleibt. "Was macht pädagogische Arbeit erfolgreich?", ist die Frage, die er erörtert. Dabei schneidet er Erlebnisse, die vielen von uns bestimmt selbst schon begegnet sind.
Gerade das, was der kleinen Benni im Film nicht passiert, dass jemand mal bleibt und sich um sie kümmert, macht er als ein Problem aktueller Pflegesysteme aus. Er plädiert für "Pflöcke der Solidarität", Menschen, die sich langfristig mit schwererziehbaren Kindern beschäftigen, egal ob diese gerade im Heim, in der Geschlossenen oder auf der Straße leben
Und: "Wie begleiten wir eigentlich unsere Mitarbeiter?" Diese Frage hat bei mir sehr resoniert, denn mein Stiefbruder wurde vor einem Jahr von einem Jugendlichen in einem Wohnheim mit einem Messer angegriffen. Psychologische Beratung danach? Fehlanzeige.
Menno Baumann zeigt auf, dass wir eigentlich über sehr gute soziale Systeme verfügen und Pädagog*innen auf ihre Kernkompetenzen vertrauen sollten. Genauso wichtig scheint es ihm aber zu sein, wichtige Regeln auch mal zu durchbrechen.
Ein Vortrag für alle, die "Systemsprenger" schon gesehen haben, oder noch sehen wollen. Denn Baumann hat Nora Fingscheidt bei der Konzeption des Films beraten.
Quelle: Katja Weber Bild: © dpa - Report deutschlandfunknova.de
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