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Chefökonom des britischen Centre for European Reform (CER), ehemals Analyst in der Londoner City, financial journalism fellow beim Economist und PhD in VWL an der Stockholm University. Schreibt, denkt und diskutiert zu europäischen Wirtschaftsfragen: Makroökonomie, politische Ökonomie, Wachstum und Handel, gerne mit einem außenpolitischen Einschlag.
Die Grünen gehen mit einer interessanten Idee in die Koalitionsverhandlungen: die Auflage eines staatlichen 'Bürgerfonds', der die Geldanlage für die Altersvorsorge deutlich vereinfachen soll. Jeder zahlt in diesen Topf ein, und der Fonds wird wie der norwegische Ölfonds professionell und nach vorher festgelegtem Mandat verwaltet. Die Rendite des norwegischen Ölfonds, knapp 6% nominal, ist auf jeden Fall besser als die jedes Riestersparplans.
Helmut Reisen ist skeptisch. Nach einer etwas lang geratenen Einleitung geht es ans Eingemachte: wie werden sich Kapitalrenditen (wichtig für kapitalgedeckte Rente) und Reallöhne (wichtig für unser öffentliches Umlagesystem) in Zukunft entwickeln? Reisen hat auf Grund seiner früheren Tätigkeit bei der OECD den Blick statt auf Europa auf die ganze Welt gerichtet. Das ist wichtig, denn er sagt: die Zeit des Überschusses an billigen Arbeitskräften auf der Welt ist vorbei, China war ein einmaliger Effekt, der Löhne unter Druck gesetzt und Zinsen gedrückt hat.
Nun gehe es in die andere Richtung: Knappheit an Arbeitern. Löhne werden also steigen, Firmen werden mehr investieren wollen um zu rationalisieren, immer mehr Rentner wollen aber ihre Erspartes verbrauchen. Weniger Ersparnisse bei höherer Kapitalnachfrage = steigende Zinsen. Bei höheren Zinsen sind aber, und hier kommt der Bürgerfonds, existierende Wertpapiere weniger wert. Bürgerfonds jetzt auflegen? Schlechte Idee, sagt Reisen, denn die Rendite wird mager sein, ganz im Gegensatz zur "Rendite" im lohnbasierten Umlagesystem.
Ich zögere etwas. Ich kenne Reisens Argument gut, habe schon früher zu dem Thema gepiqd. Aber ich würde es da mit einem alten Grundsatz der Geldanlage halten: Diversifikation. Denn wir sind alle Ökonomen, und wissen über die Zukunft (wenn wir ehrlich sind) ziemlich wenig. Ein Mix aus Umlagesystem und kapitalgedeckter Altersvorsorge scheint mir am besten. Gerne in der Form eines norwegischen Ölfonds, in den ich einzahlen kann.
Quelle: Helmut Reisen weltneuvermessung.wordpress.com
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In dem Zusammenhang sollte man vielleicht dazu schreiben, dass die Grünen ganz sicher nicht auf einen "Ölfond" setzen. Immer mehr institutionelle Investoren verpflichten sich zu Divestment, auch der norwegische Pensionsfond übrigens.
Wenn ich den Artikel richtig gelesen habe, soll das Ziel dieses Staatsfonds nicht primär die Ergänzung/Umstrukturierung des umlagenfinanzierten Rentensystems sein (Ein ernsthaftes "In Frage stellen" des Umlagesystems ist schon seit Mackenroth nicht mehr möglich.), sondern ein Korrekturversuch sein, um die Verluste, die, geschlossen volkswirtschaftlich gedacht, durch Lohndumping, Investitionsstau und dem Sparen des Staates (Investitionen, Sozialstaat) entstehen, auszugleichen. Das, hart ersparte, Geld soll dann, einem Füllhorn gleich, über die Bevölkerung ausgeschüttet werden.
Das hört sich an wie eine Sandkastenphantasie. Das ist es auch.
Warum also wird nicht daran gedacht das Naheliegende zu unternehmen und die ursprünglichen Probleme, mit Hilfe eines handlungsfähig gemachten Staates/EU, zu beheben?
Warum wird wahlweise (scheinbar wahllos) einmal volkswirtschaftlich und das andere Mal "globalisiert" gedacht?
Wer würde von höheren Löhnen und staatlichen Investitionen, wer von Fonds profitieren?
Die Antworten sind so profan, dass man dafür keine wirtschaftswissenschaftlichen Formeln erfinden muss.
Da ist Frau Köhler und Herrn Hengstbach nichts hinzuzufügen.
Bereits die rot-grüne Koalition hat die paritätische Finanzierung der gesetzlichen Renten-versicherung aufgekündigt, kritisiert(e) Friedhelm Hengsbach: ,,Das Zusammenspiel gesetzlicher und privater Beiträge wird zwar als ,,Verbindung des Solidargedankens mit der Ergiebigkeit der Kapitalmärkte‘‘ propagiert. Aber eine solche Propaganda ist eine mutwillige oder fahrlässige Demontage erwerbswirtschaftlicher Solidarität. Gewinner der Rentenreform sind zweifellos die Arbeitgeber und die privaten Banken, Versicherungen und Anlagefonds, die nicht umsonst seit Jahren auf eine Ablösung des umlagefinanzierten solidarischen Rentensystems zugunsten einer kapitalgedeckten privaten Altersvorsorge gedrängt und dafür geworben haben. Um die Alterssicherung und die Vermeidung von Armut zu finanzieren, sollten die Rentenzahlungen von unten her gesockelt und nach oben hin gedeckelt werden. Die Beitragspflicht der sozialen Sicherung sollte auf alle Erwerbstätigen einschließlich der Selbständigen und Beamten ausgedehnt werden. Alle in in der Wirtschaft erzielten Einkommen sind zur Finanzierung der solidarischen Alterssicherung heranzuziehen. Als Bemessungsgrundlage könnte die Nettowertschöpfung dienen.''