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hat Literatur und Performance Studies studiert, als freier Korrespondent in New York und als Redakteur bei verschiedenen Zeitschriften gearbeitet. Seine Texte erscheinen in einer Reihe von Zeitungen und Magazinen, unter anderem in der ZEIT, der Weltkunst, DU, Mousse und im Philosophiemagazin. Er ist Autor der Biographie "Susan Sontag. Geist und Glamour" (Aufbau / Northwestern University Press) sowie der Essaybände "Nüchtern. Über das Trinken und das Glück" und "Zuhause. Die Suche nach dem Ort, an dem wir leben wollen" (Hanser Berlin). Er lebt in Berlin.
Ich lese seit zwei Wochen kaum etwas anderes als Artikel über den am Wochenende zum Supreme-Court-Richter ernannten Kavanaugh. Ich war seit der Trump-Wahl vor zwei Jahren nicht mehr so wütend. Dieser Artikel unterscheidet sich von all diesen wichtigen Beiträgen über Kavanaughs Lügen, Vertuschungen und sexuelle Straftaten. Wenn man nur einen Text über die Nominierungsfarce lesen sollte, dann diesen. Adrien Daub erklärt darin, wie es dazu kommen kann, dass die Ernennung eines mutmaßlichen Vergewaltigers zum Supreme-Court-Richter der republikanischen Partei ein Monat vor der Midterm-Wahl steigende Umfragewerte beschert - eine beängstigende Parallele zu Trumps "Grab them by the pussy"-Skandal. Seiner Ansicht nach gehe es dabei nicht darum, dass die Zustimmung für diese Männer trotz ihrer Skandale steigen, sondern aufgrund dieser Skandale. Die republikanische Partei sei vor zwei Jahren gewählt worden, weil ihre Repräsentanten Frauen unterdrücken, ausgrenzen und ihnen Gewalt antun und nicht trotz dessen - und sie scheint genau deswegen erneut gewählt zu werden. An den Geschehnissen lässt sich die Selbsterhaltungsmaschine des konservativen, weißen Patriarchats in Reinform ablesen: Was wir hier sehen, so Daub, sei das Ergebnis einer 300 Jahre lang geschulten Kunst der Empathieverweigerung für Schwarze, Ureinwohner und Frauen. Im modernen Amerika sei nur eine Sünde größer, als einen weißen, reichen Mann zu demütigen: Die Sünde, sich gegen die Demütigung durch ihn zu wehren. Ein toller, die Augen öffnender Text.
Quelle: Adrian Daub zeit.de
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