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Ein Fest der Punchlines – Harald Welzer spricht mit der SZ

Dmitrij Kapitelman
Lesen, Schreiben, Mirsachenmerken. Journalismus darf auch Spaß machen.
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Dmitrij KapitelmanSamstag, 13.11.2021

Das ist eigentlich gar kein Interview, eher ein Fest wissenschaftlich fundierter Punchlines, die der Soziologe Harald Welzer im Interview mit der Süddeutschen Zeitung abfeuert. Und es ist schlicht wohltuend, so viel analytische und unapologetische Ehrlichkeit in die Fresse zu kriegen beim Lesen. 

Welzer befasst sich mit Nachhaltigkeit, der Klimakatastrophe, ist im Vorstand der Stiftung Futurzwei, die sich für eine "enkeltaugliche" Gesellschaft verdingt. Und nun ja, die Maßnahmen, um das Schmelzen der Gletscher zu verhindern, seien "klimaschädlicher, als es sein zu lassen. An solchen Sachen merkt man doch: Das bisherige System funktioniert nicht." 

Wie kann es sein, dass Elon Musk ausgerechnet fürs Autosbauen so vergöttert wird, und auch noch Milliarden an Fördergeldern in den Allerwertesten erhält? Wie kommt es, dass die moralische Verantwortung, die Klimakatastrophe auf den Einzelnen gelegt wird? ("Wir haben eine Struktur, die permanent dazu verführt, die schlechteste Wahl zu treffen ... Man stelle sich nur mal vor, der Koalitionsvertrag, den wir bald sehen werden, beginnt mit der Aussage: 'Wir werden für gesteigerten Verbrauch sorgen.'") 

Mein persönlicher Favorit ist aber Welzers Take zu den Ökonomen (in einem toll geführten Gespräch, das im letzten Teil auch etwas persönlicher wird): 

"Wie überall gibt es auch in der Ökonomie interessante Leute, aber die sind stark in der Minderheit. Wenn wir uns nur mal die letzten großen Krisen angucken: Was haben Ökonomen beigetragen, um Krisenbewältigung zu schaffen? Nichts. Wenn etwas Großes passiert wie die letzte Finanzkrise, stehen sie da und sagen: "Huch." Dann schweigen sie drei Monate. Und wenn die Politik agiert hat, sagen sie: "Im nächsten Quartal rechnen wir mit einem Wachstum von soundso viel Prozent." Mehr Beitrag haben sie nicht. Auch bei Corona: keine einzige Idee. Nur Hochrechnungen, ab wann wieder mit Wachstum zu rechnen ist. Und wenn ihre Voraussagen dann nicht stimmen, wie übrigens meistens, dann berechnen sie noch mal neu. Es ist wirklich faszinierend, dass sie damit durchkommen."


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Kommentare 1
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor 3 Jahren

    Huch : - ) ...

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