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Andrea Hanna Hünniger ist als Reporterin für DIE ZEIT und DIE WELT unterwegs und schreibt auch für Magazine und Anthologien Essays, Reportagen und Portraits. 2011 erschien ihr Debüt über die Neunziger Jahre in Ostdeutschland "Das Paradies – Meine Jugend nach der Mauer", das die Neunziger Jahre aus Sicht der Kinder erzählt. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Vergangenes Jahr begleitete ich den Arzt Amin Ballouz, der halb Brandenburg nahezu aus seinem Trabi heraus behandelte, zum Sparkassen Neujahrsempfang in Schwedt. Es war wie es klingt. Die Flüchtlingsdebatte führte man damals noch heftiger als heute, jetzt, nach den Wahlen, haben sich die Gemüter angesichts der starken AfD seltsam abgekühlt. Aber als wir, der libanesische Arzt, der seit 40 Jahren in Deutschland lebte und ich, die mit ihren aschbraunen Haaren schwer für einen Schwedter zuzuordnen war, in das Stadttheater hinein liefen, starrte man uns an, und ich war mir sicher, dass einige gern unseren Pass gesehen hätten. Es war eine beklemmende, morbide Stimmung wahrzunehmen unter diesen zumeist über 70jährigen geladenen Gästen der Schwedter Sparkasse. Ich suchte das Buffet und scherte mich nicht weiter darum, außer, dass mir klar war, dass ich im eigenen Land zur Fremden wurde, oder schon immer war. Später in der Nacht suchte ich wieder den Bahnhof auf und als Ostdeutsche weiß ich, dass sich dort die Jugend dieser echt unwirtlichen Stadt aufhielt. Ich unterhielt mich während der langen Wartezeit auf den Zug Richtung Berlin mit ein paar Typen. Alle besoffen und wenig kommunikativ. Auf deren Aggression, die beinahe ansteckend war, reagierte ich innerlich nicht nur mit Ablehnung, sondern noch mit etwas Zweitem: Mitgefühl. Mir tat dieses Deutschland leid. Ich poste heute eine Reportage aus einem ähnlich verlassenen Landstrich im Osten: Aus Mecklenburg-Vorpommern. Wenn ein sauberer Marktplatz und eine Ausbildungsstelle, die mit 300 Euro im Monat vergütet wird, schon Errungenschaften sind, dann ist das Leben definitiv härter als das einer relativ faulen Journalistin aus Berlin Kreuzberg. Aber diese wütenden Jugendlichen sind eine tickende Zeitbombe. Und können, wenn wir nichts tun, bald sehr gefährlich werden. Aus Verzweiflung. Und dann helfen keine Witze mehr über den blöden Ossi.
Quelle: Raphael Thelen Bild: Thomas Viktor für... zeit.de
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"Und dann helfen keine Witze mehr über den blöden Ossi."
Danke, Hanna.