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Fundstücke

Das Waffenversteck des KSK-Manns

Hauke Friederichs
Journalist und Autor
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Hauke FriederichsSamstag, 21.11.2020

Sie sollen die Elite der Bundeswehr sein. Das Kommando Spezialkräfte, das KSK, stand für harten Drill, strenge Selektion der Kämpfer, gefährliche Einsätze wie Geiselbefreiung, Jagd auf Terroristen und sonstige geheime Sondermissionen aller Art. Doch Teile der vom Rest der Bundeswehr abgeschotteten Truppe entwickelten ein Eigenleben, entfernten sich weit vom Ideal der Parlamentsarmee. Soldaten des KSK drifteten weit nach Rechtsaußen ab, horteten Kriegswaffen und zeigten auf einer Party eine offen rechtsradikale Gesinnung.

Längst hat die Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer entschieden, die 2. Kompanie des KSK aufzulösen. Aus einem ungesunden Eliteverständnis heraus habe sich eine „toxische Führungskultur“ einzelner ergeben, sagte die Ministerin über das KSK, die dem Kommando Spezialkräfte extrem geschadet hätte.

Der harte Schnitt beim KSK steht in Zusammenhang mit Razzien bei Kommandosoldaten. So durchsuchte die Polizei im Mai 2020 im sächsischen Collm ein Einfamilienhaus und das dazugehörige Grundstück.

"In dem kleinen Haus mit zwei Etagen wohnte Philipp S., 45 Jahre alt, Oberstabsfeldwebel der Bundeswehr, Angehöriger des Kommando Spezialkräfte (KSK). Am 13. Mai nahmen die Ermittler den Elitesoldaten fest", schreiben Florian Flade, Volkmar Kabisch, Martin Kaul und Sebastian Pittelkow von einem Rechercheteam des NDR und WDR. "Auf seinem Grundstück in Collm hatten sie mehrere Kisten entdeckt. Darin befanden sich eine Kalaschnikow aus polnischer Fertigung, mehrere Tausend Schuss Munition und insgesamt zwei Kilogramm Plastiksprengstoff."

Das sächsische Landeskriminalamt (LKA) setzte sogar einen Bagger ein, um im Garten Waffenverstecke zu finden. Philipp S. kam in Untersuchungshaft und ist immer noch inhaftiert. 

Eine vom Verteidigungsministerium eingesetzte Arbeitsgruppe untersuchte mehrere Verdachtsfälle. Sie stellte fest, dass es beim KSK gravierende Disziplinmängel gegeben habe und "Verfahrensprobleme im Umgang mit Munition und Sprengstoff". So fehlten zehntausende Schuss Munition und 62 Kilogramm Sprengstoff bei der Truppe. 

"Nach Informationen von NDR und WDR sind die polizeilichen Ermittlungen nun zu einem Abschluss gekommen. Demnach muss der Soldat mit einer Anklage wegen des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz sowie gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz rechnen", berichten die Rechercheure. "Ob Anklage erhoben wird, muss nun die zuständige Generalstaatsanwaltschaft in Dresden beschließen. Mit einer Entscheidung ist in den nächsten Wochen zu rechnen, so Beteiligte."

Die Ermittler gehen nach Informationen von NDR und WDR davon aus, dass der Feldwebel über ein tödliches und illegales Arsenal verfügte, das größtenteils aus Bundeswehrbeständen kam. Wofür der Soldat die Waffen und den Sprengstoff verwenden wollte, das sollen die Kriminalpolizisten nicht herausbekommen haben. Für einen rechts-terroristische Hintergrund haben sie anscheinend keinen Anhaltspunkt.

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