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Liebe, Sex und Wir

Eltern haben Lieblingskinder: Über Zuneigungsverteilung in Familien

Judka Strittmatter
freie Journalistin und Autorin
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Judka StrittmatterMittwoch, 06.09.2017

Aua, ein Tabuthema. Und deshalb umso interessanter. Denn in allen Tabuthemen wohnt gemeinhin sehr viel Wahrheit. Der verblichene Schriftsteller und Journalismus-Kritiker Karl Kraus hat es einmal so ausgedrückt: "Was trifft, trifft auch zu". Wir Menschen sind eben widersprüchliche Wesen, und auch Menschen, die Eltern sind, sollten ihre Widersprüchlichkeit endlich annehmen. Ihr mit Humor begegnen und nicht mit verkrampfter Selbstverteidigung. Kein Mensch ist perfekt und – ja – Eltern haben Lieblingskinder. "Favoritism" nennt sich der Forschungszweig im Englischen. Denn es ist menschlich, sich dem knuffigen und süß daher sabbelnden Kleinkind näher zu fühlen als dem dauer-renitenten Pubertier. Wenigstens temporär. Bedenklich ist es, Liebe dauerhaft ungleich zu verteilen. Aber auch das passiert häufiger als gedacht. Und wenn, dann meist aus Unvermögen. Ein guter Text jedenfalls über das Für und Wider eines Erziehungsthemas, in dem auch die Kinder selbst keine objektive Rolle einnehmen und das die Betroffenen nicht gleich wieder in die große Kiste "vorsätzliche Elternverunsicherungslektüre" packen sollten. 

Eltern haben Lieblingskinder: Über Zuneigungsverteilung in Familien

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Kommentare 3
  1. Nils Pickert
    Nils Pickert · vor mehr als 7 Jahre

    Spannendes Thema. Was mir leider deutlich zu kurz kommt, ist ein Verweis darauf, wie folgerichtig es ist, zumindest phasenweise ein Kind dem anderen vorzuziehen, sich aber darum zu bemühen, alle fair zu behandeln und mit dem gleichen Maß an Zuneigung zu begegnen. Ja was denn sonst?! Kinder sind halt nicht nur unsere Kinder, sondern Leute mit denen die meisten von uns ziemlich lange und sehr eng zusammenleben. Dass man da mehr Bock auf jemanden hat, der gerade die eigenen Interessen teilt und nicht rumnervt, ist doch klar. Und dass das an dem Grundgefühl nichts ändert und auch nichts ändern sollte, eigentlich auch.

    https://blog.derbund.c...

    LG
    Nils

    1. Judka Strittmatter
      Judka Strittmatter · vor mehr als 7 Jahre

      Ich hab das aber alles da gelesen, lieber Nils.

    2. Nils Pickert
      Nils Pickert · vor mehr als 7 Jahre

      @Judka Strittmatter Hab ich glatt noch mal gelesen und ja, das klingt da an - hast du Recht. Kommt ja auch in der Aufzählung vor:

      "Schauen Sie das Älteste mit mehr Hingabe an als die anderen, weil es Ihnen am ähnlichsten ist? Bevorzugen Sie das hübscheste Ihrer Kinder? Das charmanteste? Den einzigen Jungen? Das Wunschkind? Dasjenige, das am nettesten zu Ihnen ist? Oder eher das Kind, das von Ihrem Mann besonders schlecht behandelt wird? Das Kind, das sich mit Ihnen im Streit gegen Ihre Frau solidarisiert? Das schwächste? Das kranke? Dasjenige, das Sie am meisten braucht?"

      Aber für meine Begriffe in hauptsächlich sehr existenziellen, verpflichtenden und dauerhaften Zusammenhängen. Zwischen "meine Tochter kam krank auf die Welt" und nervigem Spielfeldrand bzw. noch nervigerem Flötenvorspielen.

      Das Fazit des Textes klingt in meinen Ohren zu sehr nach: Bevorzugen ist schon ziemlich krass, Kinder gleich behandeln ist ungerecht. Dann mal los, liebe Eltern.

      ---
      Aber wie gesagt: Ein sehr relevanter Text.
      LG
      Nils

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