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Daniel Kahneman schreibt in seinem Buch "Schnelles Denken, langsames Denken": Das menschliche Gehirn ist nicht dafür gemacht, Entwicklungen, die weit in der Zukunft liegen, richtig einzuschätzen. Das sind keine guten Nachrichten, wenn es um die Herausforderungen geht, die der Klimawandel uns stellt.
Ich arbeite als Journalist und Buchautor in Berlin und beschäftige mich mit den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Transformationen, die der Klimawandel notwendig macht – und die das Leben nicht unbedingt schlechter machen.
www.kaischaechtele.de
Vor etwas mehr als einem Jahr machte eine überraschende Studie weltweit Schlagzeilen: Auslöser des Syrienkriegs sei unter anderem eine Dürre zwischen 2007 und 2010, die auf den Klimawandel zurückzuführen sei. Diese These fand Befürworter wie den Klimatologen Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung genauso wie Kritiker, die die Beweiskette Klimawandel-Dürre-Krieg für viel zu brüchig hielten. Letztere wurden Mitte Februar vom Deutschen Klima-Konsortium bestätigt. Die Friedensforscherin Christiane Fröhlich hatte Bauern und Landarbeiter in jordanischen Flüchtlingslagern befragt und kam zum Ergebnis: „Die vielfach propagierte einfache Kausalität zwischen Dürre, Migration und Konfliktausbruch in Syrien lässt sich so nicht halten. Zwar nahm die Binnenmigration tatsächlich während der Dürre zu, doch weder war die Dürre ihr einziger Auslöser, noch waren es die ‚Klimamigranten‘, die die Proteste initiierten.“
In einem im Wortsinn derart verminten Feld ist es ratsam, jede These dreimal abzuklopfen, bevor man mit ihr an die Öffentlichkeit geht. Gerade wenn der Klimawandel im Spiel ist, öffnet sich Machthabern so schnell eine Hintertür, mit der sie eigene Versäumnisse damit kaschieren können, dass sie auf globale Zusammenhänge verweisen, gegen die sie leider machtlos sind.
Man ist deshalb auch lieber vorsichtig dabei, eine Meldung anzumoderieren, die vor zwei Wochen erschien: Die Nasa berichtet von der schlimmsten Dürre im Nahen Osten seit 900 Jahren. Über ihre Ursachen lassen sich keine gesicherten Fakten benennen. Doch unabhängig davon trifft sie diese Region besonders hart, weil dort fünf Prozent der Weltbevölkerung leben, die aber nur über ein Prozent der Süßwasser-Reserven verfügen.
Mit Rückgriffen auf die Historie beschreibt Gil Yaron in der Welt, was das unter Umständen für Europa bedeuten könnte: Flüchtlingswellen nämlich, deren Ausmaße die aktuellen bei weitem in den Schatten stellen.
Quelle: Gil Yaron welt.de
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