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Pop und Kultur

Der zweite Blick

Karl Bruckmaier
halbfreier Autor für BR, SZ, Kursbuch

Seit 1978 für die öffentlich-rechtliche Verbreitung lauter Musik zuständig, irgendwie ins Reich des Hörspiels hinübergemorpht, Übersetzer von Bruce Sterling, John Fahey, John Lennon, Leonard Cohen und Jack Womack, Slam-Bringer und Slam-Loser, fanatischer Golfspieler

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Karl BruckmaierFreitag, 16.12.2016

Nach der Nobelpreisverleihung ist vor der 36-CD-Box mit den Live-Aufnahmen von 1966, ist vor dem Weihnachtsgeschäft mit dicken Vinyl-Editionen und jeder Menge Dylanmusik in allen denkbaren Formaten, abgefüllt wie Jahrgangsweißbier. Aber manchmal findet sich auch in alten Schläuchen ein Tropfen Wahrheit, den es immer wieder neu zu würdigen gilt: Die meisten Dylan-Fans kennen D.A.Pennebakers radikal primitivistischen Film über die England-Tournee 1965 mit dem Titel "Don't Look Back", aber ich möchte auf die DVD-Edition verweisen, welche als Bonus den Film "65 Revisited" enthält, das nicht verwendete Material von jener Tour. Ist Dylan in "Don't Look Back" ein amphetaminbefeuerter Schnösel mit messerscharfem Witz und oft unerträglichem Ego, zeigt die nachgereichte Doku einen unsicheren jungen Mann, der sich durch Wärme, Herzlichkeit und eine der Welt zugewandten Neugier auszeichnet. Was uns wiederum lehrt, dass auch der Dokumentarfilm eben die Geschichte erzählt, die er erzählen will - und mit links auch das genaue Gegenteil zu leisten in der Lage ist. Das veröffentlichte Bild - nicht erst seit Facebook und Twitter und Instagram fährt man mit kritischer Distanz besser.

Der zweite Blick

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