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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke
Schlüsselmoment? Auf undurchsichtigen Wegen, die nichts mit Geld, sondern mit krimineller Energie zu tun haben, ergattert 1979 ein kleiner Junge seine erste Platte. "Parallel Lines" von Blondie - als Picture Disc, was wichtig ist, weil der kleine Junge damals eher visuell als musikalisch an Musik interessiert ist. Das ändert sich mit den ersten Tönen dieser Platte. Um die Geschichte kurz zu machen: Der Junge wird größer, versucht sich in verschiedenen Subkulturen und landet schließlich beim Radio, bei Gedrucktem, beim Netz, um über Musik zu reden und zu schreiben. Nur ein paar Namen: ByteFM ("Electro Royale", "Time Tunnel"), Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel. Ein Blog namens technoarm.de und natürlich ein wöchentlicher Podcast: "Pop nach 8".
Seine große Liebe ist der Club, aber eigentlich findet er Chet Baker genauso spannend wie Blake Baxter. Mal sehen, wie das endet.
Wolfgang Ambros ist gerade 70 geworden. Kein weltbewegendes Ereignis und wenn man mich fragen würde, was ich über Wolfgang Ambros weiß, ohne zu googeln, dann könnte ich nur sagen: Österreicher, Austro-Pop-Pionier und der einzige Song, der mit zu ihm einfällt, ist Schifoan, der Hütten-Hit aus den 80ern (da habe ich ihn zum ersten Mal gehört, er ist aber von 1976).
Ralf Leonhard hat für die taz mit Wolfgang Ambros gesprochen, um herauszufinden, wie es ihm geht nach einer Krebserkrankung und einer schweren Operation. Dabei ist ein sehr lesenswertes Gespräch zustande gekommen, das vom aktuellen Krieg in der Ukraine bis zum ausschweifenden Leben eines Künstlers viele Themen anstößt. Ambros zeigt sich dabei ein bisschen widerborstig, aber gerade deshalb habe ich das wirklich gerne gelesen, obwohl mir Ambros als Musiker nichts bedeutet:
Würde ich ein weniger glamouröses Leben gegen Gesundheit eintauschen? Das kann man nicht beantworten. Da ist mir die Zeit zu schade. Wenn ich was gelernt hab in meinem Leben, dann das: immer zuerst nachdenken.
Was ist eigentlich so schön an diesem Gespräch? Ich glaube, es hat was mit Österreich zu tun. Die Menschen dort, die ganze Haltung, sind anders als in Deutschland. Nicht immer besser, aber oft sehr viel interessanter. Aber das würde Ambros vielleicht als Schmarrn abtun.
Quelle: Ralf Leonhard Bild: Lukas Beck taz.de
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