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Dieser Tage sagen viele Soziologen eine Protestwelle in Russland voraus, die aus der Wirtschaftskrise resultieren und zu konkreten politischen Forderungen führen konnte – oder sogar zu einem Regimewechsel. Andrej Kolesnikow vom Carnegie Moscow Center will nicht so recht dran glauben. Das Land habe innenpolitisch eine abwartende Haltung eingenommen:
As it enters 2016, Russia is reminiscent of a large waiting room at a huge railway station. The arrival-departure board is blank. No trains are coming in. The final destination is not clear. Even the price of a ticket is unknown. What is more, no one is in a rush to go anywhere: those at the bottom hope for better times, those at the top are watching the oil prices, counting their cash, and looking around for someone else to milk for revenues.
In Russland fehlten institutionelle Kanäle, die Krisenphänomene wie soziale Proteste in politische Bewegungen verwandeln könnten. Die meisten Russen, schreibt Kolesnikow, sehen einfach nicht den Zusammenhang zwischen der Krise, der russischen Innenpolitik und der aggressiven Außenpolitik, die der Kreml fährt. Bei gefühlten Ungerechtigkeiten appellieren sie sofort an Wladimir Putin – wie die streikenden LKW-Fahrer – und legitimieren so das bestehende System. Wirkliche Veränderungen können nur kremlnahe Eliten bewirken – noch halten sie sich bedeckt.
Quelle: Andrei Kolesnikov carnegie.ru
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