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Am heutigen Mittwoch stehen die Bedrohung und der Schutz der biologischen Vielfalt im Zentrum der UN-Generalversammlung.
Über 100 Staats- und Regierungschefs wollen dort zur Biodiversität sprechen. Das sind ungewöhnlich viele. Achim Steiner, Chef des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen, UNDP, wertet dies als positives Zeichen, dass die Ökologie im Zentrum der politischen Diskussion angekommen ist. Ebenso das sogenannte Leader's Pledge, bei dem in einer gemeinsamen Erklärung 64 Länder vor dem UN-Gipfel mehr Engagement für Naturschutz und Artenvielfalt zugesichert haben.
Überhaupt sei in Naturschutz-Belangen nicht alles schlecht. Es habe in den vergangenen zehn Jahren auch erstaunliche Fortschritte gegeben – und zwar nicht alleine aus wohlhabenden Staaten.
Die Ausdehnung der Meeresschutzgebiete ist seit 2010 stark gestiegen. Ganz aktuell haben die Regierungschefs von Kanada und Norwegen angekündigt, ihre Investitionen in den nationalen, aber auch in den globalen Meeresschutz massiv zu steigern. Und viele Länder, zum Beispiel auf dem afrikanischen Kontinent, haben bereits viel größere Anteile ihrer Landesfläche unter Schutz gestellt als viele industrialisierte Länder. Es gibt Länder wie Costa Rica und China, die bereits seit zwanzig Jahre ihren Waldverlust umgekehrt haben, so dass die Waldflächen dort wieder wachsen.
Das Positive bekommt zu wenig Aufmerksamkeit?
Was also könnte die Lösung sein?Steiner: Wenn man immer nur die Durchschnittswerte anschaut, ja. Aber es ist auch klar: Was wir kollektiv Natur und Erde antun ist untragbar, es ist nicht nachhaltig und es ist verantwortungslos – und wir riskieren, an Kipppunkte zu kommen. Die große Frage ist daher, ob wir es als Weltgemeinschaft schaffen, die Erfolgsgeschichten einzelner Länder nachzumachen.
Die RiffReporter bearbeiten aktuell ein großes Rechercheprojekt zu den Themen Umwelt und Biodiversität. Wer auf dem Laufenden bleiben möchte, kann den kostenfreien Newsletter abonnieren.Wir müssen die ökonomische Bedeutung funktionierender Natur in alle Statistiken, die Bilanzen und die nationalen Haushalte integrieren. Dann wird das Investieren in Natur und Naturschutz auch zu einem volkswirtschaftlich rationalen Akt. Im Augenblick ist es eher ein Akt des guten Willens. Das kann so nicht weitergehen. Dasselbe gilt für die Bezahlung von Ökosystemleistungen weltweit: Alle Menschen in den Industrieländern sind direkt auch Nutznießer des Fortbestehens von tropischen Regenwäldern. Daraus ergibt sich eine Verantwortung, sich an deren Erhaltung auch finanziell zu beteiligen. Ich hoffe sehr, dass sich auch die Europäische Union dieser Verantwortung und ihrer Handlungsmöglichkeiten etwa über die Global Environment Facility bewusst ist.
Quelle: Christian Schwägerl und Thomas Krumenacker Bild: Albert Gonzalez www.riffreporter.de
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