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Freie Journalistin aus Wien mit Fokus auf Ukraine, Belarus und Russland. Schreibt für das Journalistennetzwerk n-ost (Link: http://ostpol.de/autoren/view/812).
Corona hält Europa im Griff. Für das österreichische Bundesland Tirol gilt das besonders. 575 bestätigte Fälle gibt es hier (Stand Samstag 15:00) – so viele, wie sonst nirgends in Österreich. Allein im Wintersportort Ischgl, dem "Ballermann der Alpen", sollen sich Hunderte Urlauber angesteckt haben, wie in diesem Artikel recherchiert wurde. Die Hälfte der Corona-Fälle in Norwegen gehen auf Ischgl zurück. Es steht zu befürchten, dass sich auch viele deutsche Urlauber in Ischgl angesteckt haben.
Wie konnte es dazu kommen? Das haben Kollegen der österreichischen Tageszeitung Standard detailliert recherchiert. Ihre Recherchen legen nahe, dass die Tiroler Behörden zuerst lange nicht aktiv wurden, um dann etwas überstürzt die Reißleine zu ziehen – genau am 13. März, als die österreichische Bundesregierung das Gebiet endlich unter Quarantäne gestellt hat. Das hat zu einem regelrechten Abreise-Chaos in den betroffenen Tiroler Skigebieten gesorgt – was die Situation mit den Ansteckungen wohl noch zusätzlich verschärft hat.
Viel Druck soll es vor allem aus der mächtigen Tourismus- und Seilbahnlobby gegeben haben, den normalen Skibetrieb noch so lange wie möglich aufrecht zu erhalten, obwohl die isländischen Behörden die Skiregion bereits am 5. März als Risikogebiet eingestuft haben.
Denn es waren keine vereinzelten Fehlentscheidungen, die Tirol neben dem chinesischen Wuhan, dem Iran und der norditalienischen Lombardei zum weltweiten Corona-Hotspot machten. Die Rekonstruktion der Ereignisse deutet auf ein Systemversagen hin.
"Man hat das Virus sehenden Auges in die Welt getragen. Es wäre überfällig, sich das einzugestehen und sich zu entschuldigen", ist ein Innsbrucker Hotelier erzürnt.
Natürlich lernen wir in Europa erst, mit dem Coronavirus umzugehen. Aber das Beispiel Tirol zeigt dennoch, wie es keinesfalls laufen sollte.
Quelle: Steffen Arora, Birgit Baumann, Laurin Lorenz, Anne Rentzsch, Fabian Sommavilla apps.derstandard.at
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In Florida könnte es leider so ähnlich laufen: https://www.politico.c...