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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
In zivilisierten Gesellschaften sei Ungleichheit unvermeidlich, so heißt es. Denn als unsere Vorfahren von egalitären Jägern und Sammlern zu sesshaften Landwirten wurden, bildeten sich notwendigerweise soziale Hierarchien heraus, musste (Land-)Besitz beansprucht und vor den anderen verteidigt werden. Der Evolutionsbiologe und Buchautor Jared Diamond spricht gar vom schlimmsten Fehler in der Menschheitsgeschichte. Das Problem nur: diese Vorstellung der Vergangenheit ist im Licht aktueller Forschung kaum noch haltbar. Für Eurozine hinterfragen die Anthropologen David Graeber und David Wengrow in einem lesenswerten Longread den historischen Mythos des Ursprungs gesellschaftlicher Ungleichheit:
Information is now pouring in from every quarter of the globe, based on careful empirical fieldwork, advanced techniques of climatic reconstruction, chronometric dating, and scientific analyses of organic remains. Researchers are examining ethnographic and historical material in a new light. And almost all of this new research goes against the familiar narrative of world history.
Zu den überraschendsten Erkenntnissen des Textes zählt, dass die Organisationsformen früher Gesellschaften selten statisch waren, sondern parallel zu natürlichen Zyklen (Jahreszeiten, Jagdsaisons etc.) regelmäßig wechselten. Mal Jäger, mal Bauern. Mal Nomaden, mal Bewohner provisorischer Städte samt Herrscherkaste und Polizei. Für die Autoren ergibt sich daraus ein spannender Wechsel der Perspektive: Statt die Menschheitsgeschichte weiterhin zu nutzen, um die heutige soziale Ungleichheit zu erklären/legitimieren, könnte man sich ebenso fragen, wohin die Flexibilität verschwunden ist:
[T]he real question is not ‘what are the origins of social inequality?’, but, having lived so much of our history moving back and forth between different political systems, ‘how did we get so stuck?’ All this is very far from the notion of prehistoric societies drifting blindly towards the institutional chains that bind them.
Quelle: David Graeber & David Wengrow Bild: Banksy EN eurozine.com
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