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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
„Soziopolis“ gibt hier in mehreren Artikeln (Splitter 1 bis 5) einen Bericht über die Abschlusskonferenz der DFG-Kollegforscher*innengruppe "Postwachstumsgesellschaften" und der zweiten Regionalkonferenz der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Jena. Die Vielfalt der Themen ist beeindruckend und anregend, ebenso die Prominenz der Vortragenden oder Diskutanten. Ich möchte hier beispielhaft nur kurz auf die Diskussion mit Wolfgang Streeck zum Thema „nationale Scholle“ vs. suprastaatliche Integration eingehen:
Wir sollten, so seine Empfehlung, auf eine immer umfassendere ökonomische Integration („Hyper Globalization“) verzichten und uns stattdessen auf den Erhalt beziehungsweise die Wiedergewinnung effektiver demokratischer Politik im nationalstaatlichen Rahmen konzentrieren. Da nur Staaten, und nicht etwa Unternehmen, demokratischer Kontrolle unterworfen werden könnten, und auch nur Staaten in der Lage seien, durch die Erhebung von Steuern für die Bereitstellung öffentlicher Güter zu sorgen und demokratische Politik zu ermöglichen, sei das Duo von Nationalstaat und Demokratie de facto alternativlos, sobald man einen auch nur minimal emphatischen Begriff von Demokratie präferiere.
In der jüngeren Zeit hat es keine Union souveräner Staaten zu einer mächtigeren Herrschaft gegeben, zahlreiche Bestrebungen zur Desintegration sehr wohl. Dass er damit „normative Mißbilligung“ erntete, glaube ich sofort. Obwohl man in der Wissenschaft nicht mit Werturteilen streiten sollte.
Auch die Frage und Diskussion, warum Individuen und ganze Gesellschaften überhaupt nach ständigem Wachstum, Beschleunigung und Destabilisierung streben, fand ich interessant. Das
Bedürfnis nach Resonanz – Rosa nennt es die „Vergrößerung der Weltreichweite“ – sei nicht nur die Triebkraft von Beschleunigung, Entgrenzung und Destabilisierung, sondern liege auch dem Projekt eines „guten Lebens“ zugrunde.
Zumindest für mich ein neuer, unkonventioneller Gedanke in der Soziologie.
Quelle: Diverse soziopolis.de
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