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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Wolfgang Streeck unterteilt (wie schon in seinem Buch „Gekaufte Zeit“, Suhrkamp 2013) die jüngere Geschichte des demokratischen Kapitalismus in drei Phasen mit jeweils typischer Finanzpolitik ein: Beginnend mit der Inflation der 1970er Jahre, danach die wachsende Staatsverschuldung der 1980er gefolgt von der steigenden Verschuldung der privaten Haushalte und dann der Unternehmen des industriellen als auch des Finanzsektors seit Mitte der 1990er Jahre. Jede dieser Phasen endete mit einer Krise. Die Mittel zur Bewältigung der Krisen führten zu neuen Krisen.
Die Verteilungskämpfe zwischen Lohnabhängigen und Profitabhängigen wurden Ende der Sechzigerjahre härter. Solche Konflikte müssen von der Politik irgendwie befriedet werden. Entweder durch Repression, wie im 19. Jahrhundert, oder durch Moderation wie in den Nachkriegsjahrzehnten in Westeuropa, also durch Tarifautonomie, Sozialpartnerschaft, Wohlfahrtsstaat. Auf Dauer geht das auf Kosten der Kapitalseite, wenn die Ansprüche der Beschäftigten und des Wohlfahrtsstaats schneller wachsen als die Produktivität.
Aus Angst vor zunehmender Destabilisierung der Gesellschaft hat die Politik in diesen Phasen systematisch die Geldmenge ausgeweitet. Staatsverschuldung, Schulden privater Haushalte und Schulden der Wirtschaften wirkten "sozial pazifizierend". Diese „Geldillusion“ und der Sozialstaat sorgten gewissermaßen für (teilweise) fiktiven Wohlstand.
Der Wohlfahrtsstaat wirkte über Jahrzehnte sozial befriedend; er war der Preis für die Bereitschaft der Arbeitnehmer, im Kapitalismus weiter mitzuspielen. Aber er war nicht auf die Kompensation von Massenarbeitslosigkeit ausgelegt.
Es folgten die billigen Kredite durch Niedrigzinsen. Nun versuchen die Zentralbanken, die Politik des lockeren Geldes und niedriger Leitzinsen zu beenden. Aber wir kommen offensichtlich von dieser Droge nicht runter. Wir stehen vor interessanten Zeiten - gar vor dem Ende des Kapitalismus?
Quelle: Wolfgang Streeck brandeins.de
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Gewohnt pessimistisch, gewohnt anregend.
Das es auf Englisch ein neues Buch gibt, wusste ich noch nicht. Auf you tube gibt es eine Buchpräsentation: https://www.youtube.co...
Ach, Danke für den Hinweis, nur verschieb mal das Bild so, dass man das Gesicht von Wolfgang Streeck sieht.