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Kurator'in für: Fundstücke Zeit und Geschichte
Seit der ersten Stunde als Kurator bei Forum dabei: Dirk Liesemer arbeitet als Journalist für Magazine wie mare und G/Geschichte. Er hat Politik, Philosophie und Öffentliches Recht studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, immer mal wieder in Redaktionen gearbeitet und ehrenamtlich eine Reihe von Recherchereisen mitorganisiert und begleitet. Bisher fünf Bücher, darunter "Café Größenwahn" (2023), ein Ausflug zu den großen Kaffeehausliteraten des Fin de Siècle. Foto: Andreas Unger
Dieser Tage schrieb Neuverleger Holger Friedrich in seiner Berliner Zeitung: "Egon Krenz hat mit dieser persönlichen Entscheidung [keine Eskalation der Lage] Millionen Menschen selbstbestimmte, positive Lebenswege ermöglicht, die uns unter anderem diesen Text in dieser Zeitung veröffentlichen lassen. Dafür sind wir ihm dankbar und möchten fragen, ob es in gleichem Maße groß war, ihn neben anderen zu viereinhalb Jahren Haft zu verurteilen."
Seine Aussage wurde lautstark abgelehnt, auf Twitter sowieso, aber auch in einem Kommentar von Frederik Bombusch in der Berliner Zeitung sowie in einer Polemik auf der Seite der Salonkolumnisten.
Interessant finde ich, wie Frank Schirrmacher vor zehn Jahren – in einem immer noch lesenswerten Beitrag – die Rolle von Egon Krenz' in den Tagen der Grenzöffnung darstellte und bewertete: "Wieso wurde im Grenzgebiet nicht geschossen?" Und wenn die Antwort darauf auch immer einkalkulieren muss, dass die erschöpften Fußtruppen des Systems von der totalen Sinnlosigkeit staatlicher Gewaltmaßnahmen durchdrungen waren, so bleibt als Faktum: "Weil Krenz es verboten hatte."
Etwas weiter unten hielt Schirrmacher fest: "Gewiss mögen die Motive von Krenz andere gewesen sein, als die, die der Westen sich wünschte. [...] Das ändert aber nichts daran, dass einige der wesentlichen Grundbedingungen des friedlichen Mauerfalls von ihm geschaffen worden sind. Selbst das Gericht, das ihn verurteilte, stellte fest: 'Im Herbst 1989 trug der Angeklagte maßgeblich zur Deeskalation der damaligen Situation bei, die ohne weiteres zu einem Bürgerkrieg mit unabsehbaren Folgen hätte führen können.'"
Muss man ihm dafür dankbar sein? Schirrmacher: "Krenz gebühren gewiss keine Preise." Gleichwohl: "Es ist nicht leicht, die Geschichte zu erzählen, die ihm Gerechtigkeit widerfahren lässt. Aber solange sie nicht erzählt ist, haben wir die wundersamen und beglückenden Ereignisse vom 9. November nicht verstanden." An einer solchen Darstellung scheitern wir bis heute.
Quelle: Frank Schirrmacher Bild: FAZ faz.net
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Danke für den Fund.
Hier findet sich eine ziemlich genaue Einschätzung der zentralen Feierlichkeiten 2019 - geschrieben vor 10 Jahren.
Es gab, gibt Anderes.
Besonders gefiel mir dieses Passage:
"Aber wir sollten aus dem Tag des Mauerfalls keinen Rosamunde-Pilcher-Roman machen, der nur einfache Charaktere und ein glattes Happy End kennt. Kitschpsychologie macht einen dumm und blind für die riskanten Ausschläge der menschlichen Seele."
Das erinnert an Kundera:
"Das Bedürfnis nach Kitsch des Kitschmenschen: ein Bedürfnis, sich im Spiegel einer beschönigenden Lüge zu betrachten und sich darin mit gerührter Befriedigung zu erkennen."